Kolumn

12 Euro und (k)ein Ende

Der Deutsche Bundestag hat beschlossen: € 12,- Mindestlohn für alle!

Großes Aufheulen quer durch alle Branchen, wo in Deutschland mit bisherigen Löhnen produziert wurde und bei handarbeitsintensiven ausländischen Konkurrenzprodukten um die Gunst der Konsumenten gerungen werden musste.

Besonders schlimm trifft es jene, bis zum Schluss gehofft haben, dass der „Kelch“ an ihnen vorüber gehen werde. Sie haben ihre Preisabschlüsse mit den Kunden im Kasten und haben meist noch Haare gelassen, um nicht ausgelistet zu werden.

Ein fataler Trugschluss!

Allein zu  hoffen, dass man sich mit Ausnahmen aus der Mindestlohn-Regelung für die Landwirtschaft über die heurige Saison drüber retten wird, ist voll daneben gegangen.

Wenn wir einmal für all jene, die durch diese Situation in eine Insolvenz schlittern, eine Gedenkminute halten (mehr können wir aktuell nicht tun), so sind doch Versäumnisse aus der Vergangenheit bewusst geworden.

Verständnis für heimische Produktion

Einer der größten Hebel ist das Verständlich machen des Wertes einer heimischen Produktion für die Volkswirtschaft und für die Konsumenten selbst.

Sie sollen wieder stolz und mit Begeisterung einheimische Ware kaufen, auch wenn sie ein wenig teurer ist.

Einige Länder in Europa zeigen dies vor – auch wenn wir bisher über deren „eigenartigen Chauvinismus“ unsere Witze gemacht haben.

Dieses Gefühl kann nur eine unabhängige Informationsquelle an die Konsumenten vermitteln. Ansonsten ist sofort die Frage eines Lateinlehrers mit „que bene“ da, also wem nützt die Botschaft. Wenn wir dies als Bauern dem Lebensmittelhandel überlassen haben, dann ist dessen Botschaft so formuliert, dass sie dem LEH nützt – also glaubt sie niemand so richtig! 

In dieser Situation muss sich der LEH über Rabattschlachten die Gunst der Konsumenten „zurück erkaufen“ - zu Lasten der Produzenten.

Auf der einen Seite gehen die Kosten massiv nach oben, auf der anderen Seite die Erlöse nach unten.

Die älteren Semester unter uns haben die alte CMA und die ZMP noch gekannt. Sie waren eigentlich die unabhängigen Informanten für die Konsumenten über regionale Produkte.

Auch wenn dort nicht alles gut war, aber zu einer echten Alternative hat man sich nicht gefunden.
So gibt es jetzt wieder Rufer in der Wüste, die das Fehlen dieser Aufgaben bemängeln. 

 

Fritz Prem