Kolumn

3:0 für den LEH

Die abgelaufene Saison war im Apfelgeschäft geprägt von überdurchschnittlichen Preisen im Endverkauf an den Konsumenten und unterdurchschnittlichen Großhandelspreisen.
In der alten Saison konnten in der Endphase nicht alle Lageräpfel abverkauft werden. Sie wurden gekippt.

Das Saisongeschäft 2013/14 ist eigentlich nach genauen Spielregeln abgelaufen, die jeder kennt. Am Beginn haben die Produzenten von Äpfeln ihre niedrigeren Erntemengen dem Handel präsentiert und deponiert, dass sie einen höheren Verkaufspreis wollen, da es weniger Ware gibt. Der Großhandel nahm dies so hin und verrechnete am Beginn einen höheren Preis an den LEH. Der LEH erhöhte den Endverkaufspreis, da der Einkaufspreis höher war und anscheinend weniger Gesamtmenge zum Verkauf stand.

Durch den höheren Verkaufspreis kauften die Konsumenten etwas weniger Äpfel im Geschäft. Der Wochenumsatz verlangsamte sich plangemäß. Zu diesem Zeitpunkt nahm der LEH eine Option wahr, die ihm offen stand. Er veranlasste nochmals eine Preiserhöhung an den Endkunden und verlangsamte somit den Warenfluss abermals. Im Januar und Feber bemerkten die Großhändler, dass der Mengenabfluss so langsam wurde, dass sie trotz der kleineren Ernte bis Saisonende nicht alles abverkaufen können.
Was macht ein erfahrener Händler in einer solchen Situation: er senkt die Preise, um den Mengenfluss zu steigern.
Der LEH hat die abgesenkten Einkaufspreise gerne angenommen, aber seine Verkaufspreise im Geschäft nahezu unverändert gelassen, da die Konsumenten diese Preise gewohnt waren.

Das Ergebnis war ein 3:0 für den LEH: die erhöhten Großhandelspreise vom Beginn an weitergegeben, die Preise im Geschäft weiter angehoben um den Warenfluss zu verlangsamen und den später abgesenkten Einkaufspreis als Selbstverständlichkeit angenommen.

Hand aufs Herz: Wer hätte in einer ähnlichen Situation nicht auch so gehandelt, wenn es um die Marge geht?
Voller Spannung beobachte ich, wie das Match dieses Jahr ausgehen wird.

 

Prem 38/2014