Unsere Sexualität ist doch die schönste Nebensache der Welt, dies können wir allgemein außer Streit stellen. Besondere Lebensmittel unterstützen mit ihrer aphrodisierenden Wirkung dieses Gefühl zusätzlich. Vor Kurzem ist eine Expertin bei einem Symposium darüber so richtig ins Schwärmen gekommen. Tatsache ist, dass wir dabei mit Obst und Gemüse ganz dick im Rennen sind, wenn wir einige Gewürze noch zusätzlich zu unserem Geschäft zählen.
Neben den Klassikern wie Schokolade und Champagner und den allgemein bekannten Lebensmitteln wie Steak, Eiern und Meeresfrüchten kommt doch ein Großteil aus unserem Geschäftsbereich. Dass Spargel und Erdbeeren diese „Nebenwirkungen“ erfüllen, hat der eine oder andere schon einmal so nebenbei mit bekommen. Dass aber eine Reihe anderer Produkte auch ähnliche „Nebenwirkungen“ haben, steht zurzeit auf keinem „Beipackzettel“.
Wir können in loser Reihenfolge eine erwiesenermaßen lange Liste anführen: Apfelkerne, Avocados, Bananen, Basilikum, Birnen, Blaubeeren, Bohnenkraut, Brokkoli, Chili, Feigen, Granatapfel, Grapefruit, Ingwer, Mandel und Nüsse, Petersilie, Oliven, Sellerie, Steinpilze, Weintrauben – die Liste ist noch lange nicht erschöpfend aufgezählt. Wenn wir von den Gewürzen stellvertretend Vanille, Gewürznelke, Zimt und Kardamon dazu nehmen, können wir die Runde mit einem Espresso ergänzen, falls das Ausgangsprodukt dazu als Baumfrucht durchgeht.
War Ihnen jemals bewusst, dass sie nicht nur mit Lebensmittel, sondern auch mit Drogen im weitesten Sinne handeln? Noch dazu mit solchen, die wiederum zur schönsten Nebensache der Welt einen unterstützenden Beitrag leisten.
Wenn sie die nicht ganz todernst gemeinten Zeilen lesen, so möchte ich Ihnen doch eines vermitteln:
Unsere Produkte haben nicht nur ein standardisiertes Aussehen, eine definierte innere und äußere Qualität, eine vorgegebene Größe, eine definierte Lagerfähigkeit und ein genaues Verpackungsgewicht – sie haben auch sehr spannende Zusatznutzen, wie vorhin beschrieben. Sie haben eine emotionale Seite, die wir nur zulassen müssen.
Wenn ich mir die größten Aufsteiger des letzten Jahres in unserer Branche ansehe, dann war es nie ein standardisiertes Produkt, das man überall auf der Welt unter gleichen Vorgaben bekommt. Es war auch nicht das billigste Produkt. Es war jedes Mal ein starkes Ausgangsprodukt, das mit zusätzlichen Emotionen aufgeladen war. Verkäufer von mit reichlich Emotion aufgeladenen Produkten können sich am Ende des Tages auch über ihre ordentliche Marge freuen.
Fritz Prem 17/2016