Kolumn

Berufsverbot

Corona und alle Maßnahmen, um die Infektionskurve flacher zu halten, wirken sehr tief in unser persönliches Leben hinein. Bilder von all den hoffnungslos überlasteten Menschen in den Sozialbereichen prägen sich ein.

Ganz anders ist die Situation bei jenen Menschen in unserem Bekanntenkreis, die auf Grund der Sicherheitsvorkehrungen zum Nichtstun verpflichtet sind. Viele sind de facto mit einem temporären Berufsverbot belegt.

Enorm viele trifft ein „de facto“ Berufsverbot

Dies trifft viele Dienstleister wie Friseure, Physiotherapeuten, Mitarbeiter im Non-Food-Handel, Mitarbeiter in Gastronomie und Tourismus und viele andere. Sie alle hoffen, dass wieder Normalität einkehrt, bevor ihre Reserven zu Ende sind.

So schwierig diese Zeit auch ist, so empfinde ich sie wie eine „geistige Fastenkur“, die uns aus unserem Alltags-Trott holt. Eingefahrene Gleise in unseren Gewohnheiten gibt es derzeit so gut wie nicht. Die gesamte Branche hat sich die Versorgung der Bevölkerung mit frischen Lebensmitteln ganz oben auf die Fahnen geheftet. Es funktioniert dankenswerter Weise – mit einer Anspannung bis an die möglichen Grenzen.

Es gibt aber auch eine Zeit danach. Wie immer sind die Schienen dafür längere Zeit im voraus zu legen. Dabei ist auch der Blick auf die gesetzliche Verordnung über die unlauteren Handelsbedingungen nochmals nach zu schärfen.

Viele Betriebe haben in den letzten vier Wochen viel Geld verloren. Sie haben in der Prioritätenliste diesen eigenen  Verlust einer Versorgungssicherheit für alle unter geordnet. Es kommt aber auch eine Zeit nach Corona. Da ist es eine Spielregel des freien Marktes, sich das verlorene Geld in Schritten wieder vom Markt zurück zu holen.

Berufsverbot für Lebensmitteleinkäufer alten Schlages

Bei diesem Schritt könnte es einen Spielverderber geben: jene (unabhängig vom Alter) desorientierten Großhandels-Einkäufer von Lebensmitteln, die in der Wertschöpfungskette den Preis wesentlich beeinflussen. Sie sind anscheinend nach wie vor besessen davon, die Krise in der Form als Chance zu nutzen, dass sie über Rabattschlachten Marktanteile dazu gewinnen. Nicht anders ist es zu deuten, wenn vor ein paar Tagen wieder ein Flugblatt mit seitenweise Rabatt-Artikeln ins Haus geflattert ist, bei denen sich die Lieferanten vorher bis an die Grenze der Belastbarkeit bemüht haben.

Es ist dies wie ein ein Schlag in die Magengrube bei den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Lebensmittelproduktion und in den Verarbeitungsbetrieben.

Fritz Prem