Kolumn

Bio-Entwicklung

Das Thema biologische Lebensmittel rückt diese Woche wieder in den Mittelpunkt. Die weltgrößte Leitmesse für biologische Lebensmittel schärft uns den Blick darauf.

Die einen sehen Bio als Bedrohung ihrer (konventionellen) Wirtschaftsweise, die anderen als einzig möglichen Weg um aus der Spirale der Hardcore-Landwirtschaft heraus zu kommen.

Wovon ich relativ wenig halte, sind öffentliche Diskussionsforen, auf denen „ganz offen“ eine handvoll Profidiskutierer sich gegenseitig immer wieder die gleichen Stehsätze, Killerphrasen und einseitig finanzierte „wissenschaftliche“ Gutachten erzählen. Das Spiel dazu ist bereits so weit gediehen, dass die darauf erteilten Antworten auch schon im Vorhinein bekannt sind.

Ein Theater ohne Eintrittskarte

Für mich ist dies immer wieder „Theater ohne Eintritt“, wie es ein guter Bekannter bezeichnete.

Die Summe der Informationen und bewussten Fehlinformationen zu diesem Thema ist mittlerweile so groß, dass es wirklich schwer ist, sich als Außenstehender ein Bild zu machen.

Ich möchte ihnen mit dieser Kolumne einen weiteren Zugang zu diesem Thema aufmachen.

Wenn wir davon ausgehen, dass der Souverän immer Recht hat (zumindest in einer Demokratie), dann erlauben sie mir, dass ich den Souverän mit einer repräsentativen Summe von Konsumenten gleich setze und dessen Summenverhalten wahrscheinlich doch richtig ist.

Damit können wir unsere eigenen Mengen und Preisentwicklungen am Markt hernehmen und analysieren und sind nicht angewiesen auf öffentliche Meinungsbildner mit ihrem missionarischen Eifer.

Bioapfelproduktion wächst von 4 auf 6%

Und da ergibt sich ein sehr klares Bild. Die Bioproduktion und der Biomarkt werden bei Bio-Äpfeln in den nächsten drei bis vier Jahren von europaweit vier Prozent auf sechs Prozent wachsen. Produktion und Markt wachsen zwar nicht immer und überall synchron. Da ist es eben die Aufgabe der Marktmittler, dies ordnungsgemäß zu bewältigen.

Somit können wir der „Phrasendrescherei“ in öffentlichen Diskussionen die Spitze nehmen.

Ist es für den konventionellen Bereich wirklich bedrohlich wenn Bio auf sechs Prozent wächst, während immer noch 94% konventionell bleibt?

Ist es wirklich bedrohlich, wenn Bio um 50% zulegt und doch nur um 2% wächst (beides ist richtig).

Betrachtungen von Worst-Case-Szenarien sind wichtig, um Diskussionen und Meinungsbildungen in Gang zu bringen.

Ich halte mich dabei aber lieber an Zahlen und Fakten aus dem eigenen Wirkungsbereich. Da weiß ich, was ich davon zu halten habe.