Ein Syndikat ist ein meist für Außenstehende verborgener Zusammenschluss oder eine gegenseitige Abstimmung über geschäftliche Vorgangsweisen über einen längeren Zeitraum. Da das Wettbewerbsrecht diese Form massiv beobachtet, sind diese Vereinbarungen oft nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Die Wirkung kann aber enorm sein.
„Ein jedes Syndikat ist zu knacken“ erklärte mir einmal ein damaliger Wegbegleiter aus dem Management. Nur weil dies viele nicht können, werden Syndikate als wirtschaftliches Krebsgeschwür betrachtet, so seine Ausführung.
Es geht um Marktanteile und Marge
Wir hatten die Situation, dass es ein zu diesem Zeitpunkt sehr begehrtes Verpackungsmaterial für Obst aus Technologiegründen nur bei vier Herstellern gab. Die hatten sich in der ersten Phase einen Preiskampf auf Biegen und Brechen geliefert. Es ging um Marktanteile in diesem Sektor.
Der Preiskampf ging so lange, bis diese Hersteller realisierten, dass sie die einzigen Vier sind, die mittelfristig dieses Produkt liefern konnten. Der Preis stabilisierte sich auf einem ständig etwas höherem Niveau. Das Argument war, dass durch den Preiskampf die möglichen Rationalisierungen in der Produktion ausgereizt wären.
Es war egal bei wem man bestellte – es gab immer und überall den gleichen Preis. Eine Kapitulation der Kunden vor dem Syndikat. Nicht so für meinen damaligen Wegbegleiter. Er setzte sich zum Ziel, dieses Syndikat in vier Monaten zu sprengen. Und er schaffte es.
Von da an ist mir klar, jedes Syndikat ist zu sprengen. Wenn man nur will und sich die richtigen Werkzeuge zurecht legt. Weichschieber und Zauderer haben dabei nichts verloren. Da geht es ums Eingemachte.
Schönwetter - Konstruktionen
Um wieder zurück zu kommen in unser aktuelles Tagesgeschäft im Obst- und Gemüsehandel. Wir finden Syndikat-ähnliche Konstrukte immer wieder. Zum Glück sind sie meist nur als „Schönwetter-Verbindlichkeiten“ auf gesetzt. Wenn der Markt einmal seine raue Seite zeigt, zerfetzen sich diese Konstrukte meist von selbst.
Die Wettbewerbshüter tragen dazu im positiven Sinne bei.
Eine neue Form eines Syndikats ist bei der Hochsee-Containerfracht auf gefallen. Drei große Seefracht-Konzerne wickeln die Seefracht Asien-Europa ab. Innerhalb von nur vier Monaten sind die Frachtkosten für einen Container von € 1.900,- auf € 22.000,- gestiegen. Jeder denke darüber, wie er will.
Nur weil man es nicht gelernt hat, ein Syndikat zu knacken, ist es noch lange kein Grund, sich der Situation zu fügen.
Fritz Prem