Kolumn

Der Apfel als Highlight

Ein Standardprodukt in einer Standardverpackung wird immer ein Durchschnittsprodukt bleiben. Warum sollte man als Konsument dafür mehr Geld ausgeben.

Oder eine andere Situation. Ein Bioprodukt in herkömmliches Packpapier eingewickelt wird auch niemand extra hinter dem Ofen hervor locken. Wer bisher dieses Produkt gekauft hat, der wird es weiter kaufen. Neue Kunden wird es nicht ansprechen.

Es gibt zu viele Alternativen, die verführerisch oder zumindest verlockend aussehen. Oder zumindest mit einem Grundbedürfnis einer Konsumentengruppe emotional aufgeladen wurde.

Der Nikolo-Apfel

Wenn ich mich an meine Kindheitstage zurück erinnere (und das ist schon länger her), dann war der Nikolo-Apfel in der Tüte ein fixer Bestandteil der Nikolo-Überraschung. Es waren kleine, rote Äpfel und in der Erinnerung aus den Kindheitstagen süß und wohlschmeckend.

Mittlerweile gibt es wieder ein ausreichendes Angebot an Sorten und Qualitäten, die einem typischen Nikolo-Apfel entsprechen würden.

Wenn ich heute in die Nikolo-Tüten der Kinder blicke, dann sind  Zitrusfrüchte und Schokolade die Hauptbestandteile des Präsentes, das der Nikolaus mit bringt. Äpfel habe ich darunter nicht wirklich gefunden.

Nichts gegen Zitrusfrüchte, aber sie sind im Vergleich zum Apfel doch von weit her angereist. Und außerdem hat  anscheinend niemand die kleinen Kinder darauf konditioniert, dass Äpfel ein typisches Nikolausgeschenk sind.

Der Punkt, wo Äpfel ein wirkliches Highlight im Jahreslauf sind, ist mittlerweile der Valentinstag. Der Valentinstag wurde ursprünglich von Blumenhändlern in eine eher tote Verkaufszeit hinein initiiert. Dieser Tag ist mittlerweile für den Blumenhandel einer der wichtigsten Verkaufshöhepunkte des Jahres.

Ein Marketing-Volltreffer

Ist ihnen aber schon aufgefallen, dass diese Chance zum Valentinstag eigentlich nur eine Marke am Apfelmarkt genutzt hat – es ist Pink Lady.

Den Marketingprofis dieser Apfelmarke ist es gelungen, einen gut eingeführten Gedenktag auch für ihre Produkt zu nutzen. Die Aktivitäten rund um den Valentinstag wurden von Jahr zu Jahr professioneller und intensiver.

Wenn wir uns die Umsatzzahlen dieses Projektes ansehen, dann kann man von einem Volltreffen sprechen.

Einziger Schönheitsfehler am deutschsprachigem Obstmarkt: alle Früchte dieser Sorte wachsen nicht regional und kommen aus Italien, Frankreich, Spanien oder Übersee.

Die Frage bleibt: warum hat dies kein Apfel aus regionaler Produktion geschafft?


Fritz Prem