Kolumn

Der Biomarkt entwickelt sich

Sehr unterschiedliche Pressemitteilungen sind in letzter Zeit über die Entwicklung der Biomärkte zu lesen.

Als Insider kommt man dabei des öfteren ins Schmunzeln, wenn „Hobby-Statistiker“ Zahlen zur Bioentwicklung interpretieren.

Häufigster Trugschluss ist oft, wenn aus einer rückläufigen Menge am Markt ein Rückgang beim Interesse an Bioprodukten diagnostiziert wird.

Alle Bioproduzenten wissen, dass sie in der Produktion extrem von der Witterung abhängig sind.

Da kann es schon einmal vorkommen, dass in einer Saison weniger Obst oder Gemüse von einer Art produziert wurde. Es kann nur verkauft werden, was produziert wurde.

Somit ist es logisch, dass nach einem ertragreichem Jahr ein Jahr mit geringerer Menge folgen kann. Wenn dann geringere Mengenumsätze pro Monat über die Registrierkasse laufen, so nicht deshalb, weil das Interesse an diesem Produkt zurück gegangen ist, sondern da die Produktion ein Problem hatte.

Genau so läuft es bei mehreren Lebensmitteln, die unter freiem Himmel produziert werden.

Es gibt aber auch andere Ursachen, wo man annehmen könnte, der Konsum von Biolebensmittel fällt oder steigt a-typisch.

Sehen wir uns bei der Anbieterseite die größeren Bioobstverkäufer in Europa an. Die einen haben Bio-Profis im Verkauf der Bioprodukte. Diese haben ein sehr detailliertes Wissen über die Besonderheiten des Biomarktes und liegen selten daneben.

Bei anderen Vermarktungseinrichtungen werden die Bioprodukte „so nebenbei“ vom konventionellem Verkaufsteam „mit verkauft“. Hier sind oft die Feinheiten des Biomarktes nicht so geläufig und im Verkaufsprogramm sollte man nur am Ende der Saison „fertig“ sein.

Somit kann einem unkundigen Leser von Umsatzstatistiken entgangen sein, dass da jemand sein Lager räumen muss und dann größere Mengenschwankungen da sind und von Ursache und Wirkung her er diese nicht zuordnen kann.

Oder die Berichterstattung über Biopreise

Es ist doch so, dass (derzeit vor allem bei Molkereiprodukten) im Regal Bioprodukte billiger sind als vergleichbare konventionelle Produkte. Die Ursache dazu bereiten ausschließlich die Verkäufer der Produkte auf. Der oft verunglimpfte „böse“ Handel kauft doch nur, was er angeboten bekommt. Wenn einzelne Bioanbieter (aus welchen Gründen immer) Bioprodukte so anbieten, dass der Lebensmitttelhandel diese unter dem Preis von konventionellen Produkten ins Regal legen kann, dann sollten wir den Verursacher um die Erklärung bitten.

Wenn dann Hobby-Analysten daraus schließen, wenn Bioprodukte billiger sind als konventionelle Produkte, dass die Zeit für Bio vorbei sei, dann haben sie eigentlich geoffenbart, dass sie von der Materie nichts verstanden haben.


Fritz Prem