Kolumn

Der Pro-Kopf-Verbrauch

Bei Publikationen und Vorträgen wird sehr oft und gerne mit Daten über den Pro-Kopf-Verbrauch hantiert. Ein Referent bei einer großen Gemüse-Veranstaltung hat einmal dargestellt dass der Pro-Kopf-Verbrauch bei einer Gemüseart auf Grund seiner Verkaufsergebnisse im Vergleich zu den letzten Jahren stärker zurück gegangen sei. 

Sein Rückschluss daraus war, dass Konsumenten eben diese Gemüseart weniger gekauft haben und sie somit wahrscheinlich auch an Beliebtheit verliert.

Ein Zuhörer, der diese Datengrundlage auch schon kannte, hat in dieser Veranstaltung den Referenten damit konfrontiert, dass er nur so viel von dieser Gemüseart verkaufen konnte, wie zur Verfügung stand bzw. produziert wurde.

Da wir in der Freilandproduktion vom Wetter sehr stark abhängig sind, ist ein gleichmäßiges Angebot nicht immer möglich. Da entstehen eben Überhänge (die anderweitig „verwertet“ werden) oder eben auch Mangelsituationen, die durch ein Anheben des Preisniveaus keine Mehrmenge hervor bringen.

Der liebe Mann musste vor der Zuhörerschar kleinlaut zugeben, dass er da falsche Rückschlüsse gezogen habe.

Ein weiters Beispiel.

Der Gesamtapfelkonsum in Europa hat leicht abgenommen und stabilisiert sich aber wieder. Man hat in diesen Vergleichen viel zu oft die Gesamtapfelmenge (siehe Prognosfruit) her genommen und hat daraus für den Frischmarkt Rückschlüsse gezogen.

Tatsache ist, dass seit einigen Jahren bei der Prognosfruit die Gesamtmenge getrennt dargestellt wird zwischen Frischmarktware und Verarbeitungsware.

Wenn man jetzt nur die für den Frischmarkt zur Verfügung stehende Qualität her nimmt, dann wird das Bild schon wesentlich klarer. Da gab es nicht so große Schwankungen wie beim Industrieobst-Angebot. Und damit ist der relative Pro-Kopf-Verbrauch von Äpfeln wiederum anders zu betrachten, als bisher oft dargestellt.

Das Beispiel Gurken

Der Frischwaren Verzehr bei Gurken hat in den letzten zehn Jahren von etwa fünf auf sieben Kilo Pro Kopf zugenommen und liegt damit im Trend von frischem Gemüse.

Mittlerweile wird ein nicht unbeträchtlicher Teil der Frischware in Glashäusern produziert. Damit ist ein kontinuierliches Angebot übers Jahr möglich. Experten vermuten, dass auch dies eine Ursache für einen gestiegenen Pro Kopf Verbrauch sein kann.

Um zurück zu kommen zum oben erwähnten Referenten, so ging es in seiner Ausführungen um Sprossenkohl. Da schwankt die Gesamternte von Jahr zu Jahr um bis zu dreißig Prozent. Daraus einen Rückschluss auf die Beliebtheit eines Produktes zu ziehen, ist mutig.


Fritz Prem