Kolumn

Direktvermarktung und Qualitätssicherung

Ein heikles Thema tauchte letzte Woche in einer Diskussionsrunde auf. Welche Qualitätssicherungsmaßnahmen haben Direktvermarkter eingerichtet?

Ein Produzent einer Bio-Erzeugergruppe, die vorwiegend an den Lebensmittelhandel und Diskont direkt verkauft, ist mit in der Diskussion. Er erzählte von den Maßnahmen, die bei ihm als Produzenten gesetzt werden, bevor seine Ware überhaupt ins Lager kommt.

Abgesehen davon, dass er sich vertraglich bei diversen Bioverbänden und deren Regularien für die Bio-Produktion verpflichten muss, sind es auch vertragliche Verpflichtungen für einzelne Kundenprogramme. Diese haben zusätzliche Einschränkungen und ziehen zusätzliche Kontrollmechanismen nach sich.

Flächen werden auf mögliches Risiko beurteilt

So ist es, dass alle seine Flächen vor Produktionsbeginn erhoben und kartiert werden und nach möglichen Risiken von außen beurteilt werden (mögliche Abdrift und diverse Fremdeinträge von außen). Die Bodenuntersuchung wird um den Bereich natürlich vorkommender Schwermetalle erweitert.

Während der Produktion über das Jahr sind ausschließlich die stärker eingeschränkten Betriebsmittel zu verwenden und dies genau zu dokumentieren. Zu einem Teil macht dies auch der Betriebsführer, der seine Produkte direkt verkauft. Er ist ja vom Gesetz her dazu verpflichtet.

Mehraufwand an Kontrollen

Im Unterschied zum Direktvermarkter hat der Produzent für den Lebensmittelhandel und dem Diskont während der gesamten Vegetationsperiode eine Reihe von Kontrollen der diversen Produktionsprogramme. Blattproben und deren Analysen beginnen relativ früh und laufen mehrmals im Jahr, um auch zu garantieren, dass während der Vegetation garantiert keine verbotenen Dinge eingesetzt wurden.

Kurz vor der Ernte werden bei ihm lückenlos von allen Feldstücken und Sorten Rückstandproben gezogen. Diese werden nach einem genau vorgegebenen Raster auf etwa 400 mögliche Rückstände untersucht. Die Proben werden auch auf mögliche Schwermetallgehalte untersucht.

Damit sind alle Produkte mit größtmöglicher Sicherheit im Sinne der Qualitätssicherung  geprüft.

Die gesamte Produktion hat damit auch Babyfood-Standard. Nichts schlimmer, wie wenn ein kontaminiertes Produkt in den Handel kommt, nur weil man es im Vorlauf nicht durch ein relativ dichtes Kontrollnetz überwacht hat.

Das alles ist ein großer Aufwand und ist relativ kostspielig. Es gibt dabei aber auch die größtmögliche Sicherheit für den Konsumenten, der gesamten Wertschöpfungskette im Handel und dem Produzenten.

Obendrein grenzt es diese Produktion ganz eindeutig von Billigimporten und fragwürdigen Herkünften ab, so der Bioobstbauer.


Fritz Prem