Kolumn

Ergebnisse zählen

Jeder von uns war schon einmal dabei, wenn über neue Vermarktungsmöglichkeiten nachgedacht wurde. Wenn ausreichend Zeit dazu war, dann sind sehr oft gute Gedankenansätze zu Stande gekommen.

Sehr oft braucht man dazu Partner, um eine größere Veränderung an zu denken. Wenn man dann nach mehreren Kompromissen zu einer vernünftig scheinenden Lösung gekommen ist, dann muss man sehr oft zur Kenntnis nehmen, dass es eine reine Schönwetter-Konstruktion war.

Da hat sich eine ARGE zum vereinfachen der Logistik und deren Kosten darauf verständigt, dass einer von ihnen jeweils mit der Obst-Menge von allen bei einem Kunden das Angebot macht. Ein weiterer macht das Angebot beim Nächsten Kunden. Ein Verteilerschlüssel ist vereinbart. Soweit nichts anrüchiges.

Nach zwei Saisonen muss man fest stellen, dass rein „zufällig“ der Mengenabbau bei jenem, der die Angebote gemacht hat, überraschend schneller von statten ging. Erklärungen dafür gab es genug (der Kunde wollte gerade dieses Sortiment, das beim Anbieter „zufällig“ verfügbar war…).

Die übrigen Projektpartner sind im schwierigen Jahr auf einem Teil ihrer Ware sitzen geblieben.

Da am Ende nur die Ergebnisse zählen, so hat sich diese Schönwetter-Konstruktion am Ende selbst in die Luft gesprengt.

Oder bei einem Projekt, das nicht einmal über die Startlöcher hinaus gekommen ist.

Es ging um die Bündelung eines speziellen Gemüseangebotes. Bauern haben die Mühen von zusätzlichen Produktionsauflagen in Kauf genommen, in der Hoffnung, diesen Mehraufwand vom Markt abgegolten zu bekommen.

Da es sich im Verhältnis zur Gesamt-Gemüsemenge um einen verschwindend kleinen Teil handelte, erschien es sinnvoll, diesen gemeinsam über eine Erzeuger-Plattform an den Lebensmittelhandel an zu bieten. So weit, so gut gedacht.

Da sich aber die drei bestehenden ersten Vermarktungsstufen nicht einigen konnten und die Erzeuger dahinter kein Machtwort gesprochen haben, ist außer warmer Luft weiter nichts passiert.

Man hat den möglichen Vorteil am Markt schon vorher verspielt, bevor man ihn vom Markt abgeholt hat.

Auch hier: Ergebnisse zählen und nicht fromme Wünsche.

Es gäbe hier noch eine Reihe weiterer Beispiele von Schönwetter-Konstruktionen in unserer Branche.

Es ist sehr oft ein letaler Mix aus Beteiligten, wen es zu keiner tragfähigen Kooperation kommt.

Auf der einen Seite sind es blauäugige Newcommer, die keinerlei Erfahrungen in der rauen Landschaft des Lebensmittelhandels haben. Es herrschen da einfach Spielregeln, die so mancher nicht zur Kenntnis nehmen will. Auf der anderen Seite sind es Vollprofis im LEH, die aus jedem Handelsgeschäft den kurzfristigen maximalen Nutzen ziehen wollen. Dann sind da oft noch Produzenten, die gutgläubig ihr Produkt abliefern, in der Hoffnung, dass das Beste daraus gemacht wird.

Wie überall: Am Ende zählt das Ergebnis. 


Fritz Prem