Wenn die stille Zeit vorbei ist, dann wird es auch wieder ruhiger (Zitat von Karl Valentin).
Weihnachten ist die stillste Zeit im Jahr – für wen wohl? In unserer Branche ist Hochsaison und die Versorgung mit Frischeprodukten ist in den Fenstertagen zwischen den Feiertagen für jeden eine große Herausforderung.
Der Vertrieb hat ein zu schätzen, welche Mengen von welchem Sortiment im Vorhinein zu ordern ist. Die Packhäuser haben sicher zu stellen, dass ausreichend Mitarbeiter die Ware verpacken und für die Auslieferung bereit machen – eine besondere Herausforderung, da auch diese Mitarbeiter eine Familie haben, die sie gerne zu den hohen Feiertagen im Kreis ihrer Familie hätten. Aber auch die Logistiker, die diese Produkte durch den Feiertagsverkehr punktgenau zu den vereinbarten Abladestellen bringen. Alle zusammen sind meist ein eingespieltes Team, wo sich der eine auf den anderen verlassen kann, damit die Konsumenten rechtzeitig aus dem Vollen schöpfen können.
Wenn wir dann zum Beispiel einen Tag vor Weihnachten in einem Supermarkt stehen und das Ergebnis der Dienstleistungskette betrachten, dann fallen zwei Dinge auf: Unsere Kollegen in der Wertschöpfungskette haben großartiges geleistet! Auch unter diesen Voraussetzungen ist fast alles wie ein Uhrwerk abgelaufen – Hut ab vor dieser Leistung!
Der zweite Eindruck stimmt mich immer ein wenig nachdenklich. Ich werde an solchen Tagen das Gefühl nicht los, dass eine Hungersnot bevorsteht. Alle sammeln ein, was anscheinend gerade noch zu kriegen ist. Es ist so, als gäbe es kein Morgen.
Die Statistiken belegen dieses Gefühl. Die großen Festtage sind die stärksten Umsatzbringer im Jahreslauf. Es wird doch etwas über das normale Maß in den Körper hinein gestopft.
Meist kommt die Ernüchterung einige Tage nach den Feiertagen – bei der Badezimmerwaage hat anscheinend jemand vergessen, das Taragewicht zurück zu stellen – oder sind es wirklich einige Kilo mehr auf den Hüften?
Eine zweite Statistik ist für uns im Frischegeschäft wiederum beruhigend: Nach den Feiertagen, wenn jeder daran denkt, dass er sich wieder gesünder ernähren sollte, dann springen die Umsätze mit „gesundem“ Obst und Gemüse wieder gehörig an.
Somit wünsche ich allen Lesern dieser Kolumne und ihren Lieben ein schönes Weihnachtsfest, ein paar geruhsame Tage und einen guten Start ins neue Jahr mit viel Glück, Gesundheit und Erfolg!
Fritz Prem