Trotz Corona und all den Einschränkungen herrscht ohne viel Aufsehen hinter den Türen der EU – Technokraten Hochbetrieb. Es geht um die Verteilung der Agrarförderungen.
Viele europäische Konsumenten schauen neidvoll mit an, wie das „Füllhorn“ über den agrarischen Bereich geleert wird.
Dabei sind genau genommen sie es, die die wirklichen Nutznießer dieser Aktion sind. Aber um keine Verwirrung zu stiften, betrachten wir die Sache von Anfang an.
Als man sich in der EU vor vielen Jahren darauf verständigte, eine gemeinsame Agrarpolitik für die gesamte EU zu entwickeln, da gab es von den Entscheidungsgremien drei Vorgaben.
Es gibt nur dann Agrarförderungen im größeren Ausmaß, wenn die Bauern sicherstellen, dass es für die europäische Bevölkerung ausreichend, gute und preislich erschwingliche Nahrungsmittel gibt.
Ausreichend, gut und billig
Etliche Jahrzehnte später haben die Bauern alle drei Vorgaben über erfüllt.
Es gibt mehr als ausreichend Lebensmittel für alle in der EU. Wenn es dort oder da einmal eine Knappheit gibt, dann ist dies mit Verteilungsproblemen erklärt. Kein Europäer muss hungern.
Es gibt von der Qualität her gute Lebensmittel. Wir haben die höchsten Hygienestandards weltweit. Der Bioanteil ist in Europa weltweit gesehen im Spitzenfeld. Es gibt im Normalfall keine verdorbenen Lebensmittel im Verkauf.
Und der Preis ist im Allgemeinen sehr günstig. Noch nie in der jüngeren Geschichte musste ein Konsument so wenig von seinem Einkommen für Lebensmittel ausgeben.
Wenn sie sich jetzt ungläubig fragen: das alles sollen die Förderungen für die Bauern ausgemacht haben? Ja!
Vereinfacht: was Förderungen bewirken
Die Bauern haben durch Flächenprämien ihre Gesamt-Kosten senken können. Es gibt eine ungeschriebenen Spielregel am Markt. Wenn sich einer allein einen Kostenvorteil erarbeitet hat, dann behält er diesen für sich. Wenn alle den gleichen Kostenvorteil haben (Flächenprämie), dann wird dieser in der Wertschöpfungskette zum Konsumenten weiter gereicht.
Durch Investitionsprämien haben Bauern leichter in Technik investieren können und haben neben der Unterstützung der Landtechnikindustrie auch einfacher größere Einheiten und damit Mengen produzieren können.
Da der LEH so konzentriert ist wie nie zu vor in der Geschichte, hat der Wettbewerb zu immer höheren Auflagen und Standards geführt. Die Wissenschaft hat das ihre dazu beigetragen.
Also wundern sie sich nicht, wenn wir in Europa ausreichend von den besten und billigsten Lebensmitteln zur Verfügung haben.
Fritz Prem