Jeder in der Frische-Branche kennt die Situation um gesetzliche Feiertage während der Woche.
Im Packhaus fallen vorher zusätzliche Mehrarbeitsstunden oder Feiertagspauschalen an. Der Disponent ist kurz davor, alles hin zu schmeißen und der Logistiker rotiert nicht nur am Telefon. Der Verkauf muss abschätzen, wie viel der Ware vor und wie viel nach dem Feiertag aus den Geschäften getragen wird. Dies vor allem dann, wenn der Feiertag auf einen Freitag fällt.
Der nächste Feiertag, nämlich Allerseelen, fällt auf das Wochenende. Somit stört er unser wöchentliches Handelsgeschäft nicht direkt und erspart uns den einen oder anderen zusätzlichen Stress. Wir haben somit vielleicht Zeit, uns in einer ruhigen Minute mit dem Sinn dieses Tages auseinander zu setzen.
Sie werden sich jetzt fragen, was dieses Thema in der Kolumne eines Fachmediums wie Fruchtportal zu suchen hat. Ich möchte sie trotzdem einladen, mit mir den Gedankengang mit zu gehen.
Zu Allerseelen gedenken wir in unserem Kulturkreis unserer verstorbenen Angehörigen und Freunde. Vielleicht denken wir auch an den einen oder anderen Wegbegleiter, der all zu früh von uns gegangen ist. Damit verbunden ist die Frage, ob es ein Leben nach dem Tod gibt.
Im Zuge dieser philosophischen Gedanken möchte ich hier jedem in der Frische-Branche meine Überzeugung ins Stammbuch schreiben: Es gibt auch ein Leben vor dem Tod! Darauf vergessen wir leider allzu oft, wenn der Tag in der Hochsaison 16 Stunden hat, wenn auf Grund der Witterung keine oder zu viel Ware hereinkommt, wenn Personalprobleme die Verpackung oder die Logistik durcheinanderbringen, wenn Kunden absurde Wünsche haben oder der Verkauf sich mit Chargen abquält, deren Reife fortgeschritten ist. Ganz abgesehen vom internen Controller, der die Kostenstruktur hinterfragt oder die Zertifizierungsfirma, die wiederum eine umfassende Dokumentation wünscht. In unserer Branche wird oft unvorstellbares geleistet.
Wenn wir nach einem arbeitsreichen Tag nach Hause kommen, wird uns bewusst, dass da auch ein Lebenspartner da ist, der unsere berufliche Situation mitträgt.
Ich lade sie daher ein, am kommenden Wochenende vielleicht auch darüber nach zu denken, wie Ihr Leben vor dem Tod aussieht und ob dies mit Ihren Visionen übereinstimmt.
Prem 44/2014