Kolumn

Green Deal der EU

Schön langsam werden die Konturen vom Green Deal der EU klarer sichtbar. Wenn diese Gedankenansätze im wahrsten Sinne so auf den „Boden“ gebracht werden, so bedeutet dies eine epochale Veränderung der bisherigen Produktionsmethoden auch bei den Spezialkulturen.

Mit einher geht natürlich auch eine Veränderung der Produktionskosten. Dies nicht nur bei einigen wenigen umweltbewussten Betrieben, sondern bei allen Erzeugern in der gesamten EU.

Somit sollte sich der Obst- und Gemüsehandel langsam damit vertraut machen, dass sich der Wettbewerb um Einkaufs- und Verkaufspreise weiterhin in gewohnter Weise abspielen wird, aber eben auf einem etwas höheren Gesamtniveau.

Preisniveau wird insgesamt höher

Jene, die versuchen werden, die höheren Auflagen zu umgehen um damit im Preis attraktiver zu sein, werden relativ rasch in den Focus von Kontrollen sein. Sie werden mit Preisen auffallen, die deutlich unter dem „Normal-Niveau“ sein werden.

Bis es so weit ist, wird noch einiges an gewohnten Verfahren ablaufen. Die Ziele der Kommission sind hoch gesteckt. Dies auch mit dem Hintergedanken, dass damit eine Reihe von Investitionen angestoßen werden, die insgesamt die Wirtschaft beleben und damit den Green Deal zu einem europäischen Wirtschaftsmotor machen sollen.

Gewohnte Reaktionen

Die gewohnten Reaktionen werden nicht ausbleiben. Tradierte Bauernverbände werden aufs erste einmal zu erklären versuchen, dass dies alles nicht machbar ist. Als Begleitmusik dazu gibt es immer das Drohszenario einer Hungersnot in Europa.

Die tradierte Industrie wird in Stellungnahmen erklären, dass all diese neuen Ideen viel schlechter sind als das bisher Verwendete. Obendrein sind die bisherigen Produkte von der Industrie so gut und so sicher wie schon lange nicht mehr.

Das mag alles erklärbar sein.

Der Konsument wird aber immer sensibler werden. Sein Gefühl sagt ihm: wenn sogar so große Institutionen an einen Kurswechsel denken, dann könnte schon was dran sein.

Themen kehren wieder zurück

Klimawandel, Biodiversität, Ökologie, sauberes Grundwasser und der gesamte Themenkreis um naturnähere Produktion wird nach den wirtschaftlichen Problemen um Corona wieder zurück kehren und näher in den Mittelpunkt rücken.

In der Obst- und Gemüseproduktion wird der Focus wieder stärker auf robustere Sorten und damit einhergehend allgemein auf weniger Pflanzenschutz ein Gebot der Stunde werden.

Dazu unterstützend wird das Wissen um Kulturführungsmethoden weiter entwickelt werden.

Fritz Prem