Kolumn

Green Deal und die Stehsätze

Eine interessantes Erlebnis gab es beim letzten Meeting der CDG (Civil Dialog Group) für Gartenbau, Obst & Gemüse bei der Europäischen Kommission in Brüssel.

Es wurden die üblichen Tagesordnungspunkte Punkt für Punkt abgearbeitet. Die Delegierten in dieser Gruppe haben die Sichtweisen ihrer Interessenverbände dargestellt und Fragen und Vorschläge eingebracht.

Der Vorsitzende hat dann außer Programm eine Präsentation von einer NGO zugelassen. Diese NGO ist ebenfalls mit wenigen Sitzen in dieser CDG vertreten und hat den Vortrag dieser Präsentation seit drei Sitzungen beantragt.

Neue (bekannte) Studie

Der Vertreter stellte seine Studie über die Kontamination von Kinderspielplätzen in Südtirol vor. Für mich eine eher unaufgeregte Situation. Wir wissen alle, wo wir Pflanzenschutzmittel ausbringen, dort finden wir sie mit den heutigen Analysemethoden wieder. Es gibt neben dieser Studie auch Studien über die Kontamination vom Staub im Schlafzimmer mit Pflanzenschutzmittel und etliche mehr. Alles miteinander nicht wirklich neu.

Egal wie man dazu steht, die Reaktionen der wichtigsten Delegierten waren schon interessant.  Als erstes gab es bei den wichtigsten Delegierten einen Sturm der Entrüstung, dass der Vorsitzende diese Präsentation auf die Agenda gesetzt hat, ohne dass sich die wichtigeren Delegierten vorher  mit Gegenargumenten aufrüsten konnten.

Im zweiten Schritt wurden Argumente aus der Hüfte heraus abgefeuert mit Stehsätzen, die jeder schon mindestens hundert Mal gehört hat. Es ist aber so, dass solche Stehsätze meist auf beiden Seiten verwendet werden und man damit in keiner Weise auf die neuen Aussagen eingeht.

Wichtig ist anscheinend, dass man zumindest die Bühne des anderen zerstört.

Wir sind dagegen

Ähnlich ist es ja in Wirklichkeit auch beim Green Deal. Etwa 150 europäische Bauernverbände haben sich gefunden und eine gemeinsame Petition an die EU Kommission gesendet. Ihre Kernaussage: der Green Deal ist ein Hirngespinst einiger weniger und ruiniert die Landwirtschaft.

Wenn Kommissionsvertreter dann beginnen, die Position ihres Arbeitgebers zu vertreten, dann gibt es wiederum die bekannten Stehsätze als Antwort. Wir sind dagegen! Ohne weitere Lösungsvorschläge.

Der Green Deal hat ein großes Potential zu einer Entwicklung in eine umweltverträglichere Lebensmittelproduktion. Dies mit Spielregeln, die für die gesamte EU gleich gelten könnten. Einzelne Vorteilnahmen auf Kosten der Umwelt wären schwieriger.


Fritz Prem