Der Markt funktioniert nach relativ einfachen ungeschriebenen Regeln. Die handvoll Grundregeln sind nicht schwer zu erlernen. Trotzdem werden derzeit die einfachsten Grundregeln von Politik, Produzenten und Handel sträflich mit den Füßen getreten.
Die Grundregel, wer bestellt, der hat die Rechnung dafür zu bezahlen und wer zahlt, der bestimmt den Umfang der Dienstleistung. Der Gründer vom Weltkonzern Magna fasste es noch einfacher zusammen. Die goldene Regel des Marktes lautet: wer das Gold hat, der macht die Regel!
Wenn wir sinngemäß diese unumstößlichen Grundprinzipien des Marktes auf unsere Branche in der Lebensmittelproduktion umlegen, so laufen doch die Dinge derzeit komplett verkehrt.
NGO‘s „beauftragen“ die Politik, eine Erhöhung der Umweltstandards zu veranlassen. Sie wissen anscheinend auch sehr genau, was in der Produktion verändert werden müsste. Es ist für sie komplett irrelevant, wie viel dadurch die Produktionskosten ansteigen.
Die Politik „beauftragt“ in weiterer Folge die Bauern (über Verordnungen), diese höheren Umweltstandards gefälligst um zu setzen. Bei den Bauern ist es so, dass einzelne Erzeugergruppen über ihre Händler im vorauseilenden Gehorsam diese erschwerten Produktionsauflagen relativ unreflektiert im Eifer über erfüllen. Dies in der Hoffnung, dass sie damit bei ihrem Kunden im LEH als Musterschüler da stehen und im Ranking der Lieferanten beim Einkäufer nach oben steigen.
Durch den Konkurrenzkampf der Lieferanten beim Einkäufer im LEH sieht dieser keine Notwendigkeit, die erhöhten Kosten in der Produktion (durch zusätzliche Umweltstandards) auch nur ansatzweise ab zu gelten. Er bekommt ja durch den Konkurrenzkampf der Anbieter das bessere Produkt sowieso zum gleichen Preis wir vorher.
Somit fassen wir diese perverse Achterbahn nochmals zusammen.
Die NGO‘s bestellen bei der Politik höhere Standards, ohne diese Bestellung zu bezahlen. Die Politik bestellt bei den Bauern in weiterer Folge höhere Standards, ohne diese ebenfalls zu bezahlen (oder vielleicht zu einem kleinen Teil über höhere Förderungen). Die Bauern machen höhere Standards, um bei ihren Kunden im Vergleich zum Mitbewerber besser da zustehen. Der Konsument soll dies alles bezahlen, obwohl er in diese Richtung nichts bestellt hat.
Die Frage steht im Raum: ja ihr Verrückten, geht’s noch?
Wer bestellt hat, der bezahlt die Bestellung nicht. Wer nichts bestellt hat, der soll die Rechnung bezahlen? Schon ein wenig eigenartig.
Fritz Prem