Wann ist eine Firma wirklich gut? Wir könnten Wirtschaftstreuhänder, Buchhalter, Betriebswirte, Controller, Mitarbeiter, Kunden, Strategieberater und eine Reihe weiterer Experten befragen und werden wahrscheinlich immer unterschiedliche Antworten hören.
Für den einen ist eine Firma dann gut unterwegs, wenn sie jährliche Zuwachsraten über dem Durchschnitt der Branche zu Stande bringt. Für den nächsten ist die gleiche Firma dann gut, wenn sie in den Kostenstrukturen pro Einheit günstiger ist als die meisten Mitbewerber. Für den nächsten steigt der Wert einer Firma mit der Eigenkapitalquote. Der nächste Experte bewertet den Gewinn vor Steuern und vergleicht ihn mit dem Mitbewerb innerhalb der Branche.
Die Kundenfreundlichkeit und die Zufriedenheit der Kunden ist der Maßstab der Kunden. Die Sicherheiten und die Prosperität sind die Kriterien der Hausbank.
Für Strategen hat eine Firma dann Potential, wenn sie innovative und am Markt gefragte Produkte im Köcher hat. Für die Mitarbeiter ist eine Firma dann gut, wenn sie ein gutes Arbeitsklima vorfinden, ein gewisses Maß an erträglichen Arbeitszeiten und eine Firmenleitung mit sozialer Kompetenz haben.
Wir könnten diese Wünsche und Anforderungen an eine „gute“ Firma noch über mehrere Bereiche erweitern, wie ökologische und kommunale Auswirkungen der Produkte oder Dienstleistungen sowie die wirtschaftlichen Auswirkungen als Leitbetrieb in einer Region.
Mein persönlicher Zugang als langjähriger Eigentümer bzw Eigentümervertreter in etlichen Firmen zu diesem Thema ist folgender: Eine Firma ist dann gut, wenn sie nachhaltig den Interessen des Eigentümers dient. Wenn ich ehrlich bin, dann ist eine Firma zu diesem Zweck gegründet worden. Dies unabhängig davon, ob es einen oder mehrere Eigentümer in einer Firma gibt. Es steht jedem in unserem Wirtschaftsraum frei, seine eigene Firma zu gründen, die seinen eigenen Interessen dient.
Dass alle oben genannten Voraussetzungen sehr nützliche Attribute sind, damit eine Firma erfolgreich unterwegs ist, ist unbestritten. Wenn aber eine Firma in wirtschaftliche Turbulenzen gerät, dann liegt es erst wieder am Eigentümer, Mittel nach zu schießen oder die Reißleine zu ziehen.
Wenn wir tief im Alltagsgeschäft unterwegs sind und uns mit Kunden, Lieferanten, mit der Logistik oder der Verderblichkeit unseres Handelsgutes abkämpfen, dann tritt die Aufgabe des Eigentümers ein wenig aus dem Blickfeld. Gerade deshalb wollte ich mit dieser Kolumne auch einen Appell an eine verantwortungsvolle Eigentümerschaft richten.
Prem 22/2015