Kolumn

Konsumrückgang bei „gesundem“ Lebensmittel

Ein Glas Rotwein pro Tag soll laut diverser Studien Gefäßerkrankungen, sowie Herz- und Kreislauferkrankungen vorbeugen. Bei dieser Menge sollen die Vorteile der Inhaltsstoffe die Nachteile vom Alkohol deutlich überwiegen.

Wäre doch alles paletti, wenn nicht die Verkaufsstatistiken vom weltweiten Rotweinkonsum einen Rückgang von 25% ausweisen würden. Für die Winzer ist es weitgehend unverständlich, dass ein so altes Kulturgut wie der Wein in so kurzer Zeit an Beliebtheit verlieren konnte.

Bei dieser realen Situation Rotwein haben wir auch im Obst- und Gemüsebereich unsere Argumentation zu überdenken. Reicht die Auslobung unserer Produkte mit ihrem gesundheitlichen Wert im Bewusstsein der Konsumenten aus, um einen laufenden Konsum sicher zu stellen.

Es gibt aber doch einen Unterschied zum Rotwein. Dieser zählt nicht zu den Grundnahrungsmitteln und der Gesundheitswert vom Rotwein musste erst durch Studien von Weinliebhabern bestätigt werden.

Es ist aber so, dass unsere Marketingstrategen laufend evaluieren müssen, wie weit ist der gesundheitliche Aspekt bei Obst und Gemüse oder doch der Genussaspekt die überwiegende Antriebsfeder für den Kauf unserer Produkte. Oder gibt es da so etwas wie ein Lifestyle-Produkt bei Obst und Gemüse, zu dem man greift, weil es gerade „in“ ist.

Die langjährig erfahrenen Experten im Marketing wissen, dass es immer eine Mischung aus den verschiedenen Beweggründen für den Kauf und Verzehr eines Lebensmittels gibt. 

Jedes Obst und jedes Gemüse ist für sich gesund. Trotzdem gibt es Phänomene in unserer Branche, die das Geschick der handelnden Personen widerspiegeln.

Am Beispiel der Tomate

Der Konsum hat sich in den letzten 25 Jahren ziemlich genau verdoppelt. Auf der einen Seite, weil sie durch ihre vielen Antioxidantien einen gesundheitlichen Wert hat. Aber auch weil sie durch die Internationalisierung der Küche (italienisch, mediterran, asiatisch etc) viel mehr Tomatengerichte mit gebracht hat und viele Verarbeitungsprodukte wie Ketchup heute in keiner Küche fehlen.

Die Produktionsmethoden sind massentauglicher geworden, es gibt Tomaten rund ums Jahr.

Einzig der Preis für den Konsumenten bleibt nach wie vor ein Phänomen. Beim letzten Store-Check habe ich im gleichen Regal Tomaten um € 1,49 je Kilo und daneben (umgerechnet von der Kleinpackung auf Kilo) Tomaten um € 7,99 – 19,99 je Kilo gesehen. Alles wurde gekauft.

Meine Hochachtung – das muss man erst einmal hin bekommen!


Fritz Prem