Der Kürbis hat seine Domestizierung und seinen Ursprung als Nahrungsmittel in Mexiko und Südamerika. Durch die Kolonisation ist er nach Europa gekommen. Kaum ein Fest im Jahreskreis ist mit dem Kürbis so eng verbunden wie Halloween. Kürbisse sind Grundlage für kindliche Kunstobjekte. Im Ursprungsland ist der Kürbis eine Grundlage um uns mit dem Tod als Teil des Lebens auseinander zu setzen.
Wie so oft in der Geschichte haben es die Nordamerikaner geschafft, zentrale Dinge in unserem Leben zu kommerzialisieren. Sei es der Muttertag, der Valentinstag, der Weihnachtsmann (der vom größten Getränkekonzern der Welt erfunden wurde) oder eben auch Halloween. Die großen kirchlichen Feste unseres Kulturkreises Weihnachten und Ostern seien der Vollständigkeit halber noch erwähnt.
Stellen sie sich das Geschäft des Blumenhandels im Jahreslauf ohne Valentinstag und ohne Allerheiligen vor, oder einzelne Branchen ohne Muttertagsgeschäft. Vom Weihnachtsgeschäft als zentralen Kristallisationspunkt des Konsumrausches ganz zu schweigen.
Kürbisse galten früher als „Arme-Leute-Essen“. Heute hat die „Haute Cuisine“ den Kürbis entdeckt. Was wäre die so trendige vegane Ernährung ohne dieses Gemüse (oder ist es botanisch gesehen eine Beere, also Obst)? Egal, es kann unseren Speisezettel bereichern.
Man kann zu Halloween stehen wie man will oder möchte. Momentan ist in den Köpfen dazu folgendes verankert: Süßes oder Saures, die Erwachsenen erschrecken, Süßigkeiten bekommen, geschnitzte Kürbisse als simples Kunstobjekt, makabere Verkleidung und Kostüme. Vor allem aber die Farbe orange hat in unserem emotionalen Bereich seinen Platz erobert. Gerade orange hat in der Chakren-Lehre eine besondere Bedeutung. Dies alles sind Dinge, die uns aus dem Alltagsempfinden herausholen.
Ich möchte in dieser Kolumne aber auch gedanklich wieder in unsere Branche Obst- und Gemüsehandel zurückführen. Relativ gut angenommen ist der Handel mit Kürbissen zum Schnitzen oder als Dekoration in den verschiedensten Varianten. Wir sollten aber auch nicht müde werden, dem Speisekürbis wieder einen bewussten Platz im Jahreslauf unseres Geschäftes zu sichern.
Vielleicht denken sie beim Verzehr der nächsten Kürbiscremesuppe darüber nach, wie sie selbst für Ende Oktober 2016 die Vorbereitungen für eine kleine Speisekürbis-Kampagne anlegen werden –wenn diese dann zufällig mit Halloween zusammenfällt wird es niemand stören.
Prem 45/2015