Kolumn

Neue Kartonverpackungen

In den letzten eineinhalb Jahren hat die Frischebranche ganz intensiv nach Ersatzverpackungen für Plastik gesucht.
Durch den großen Druck in der Öffentlichkeit sind die Marketingaktivitäten der einzelnen Marktteilnehmer auf Hochtouren gelaufen.

Die ersten massentauglichen Verpackungen aus alternativen Materialien haben die Feuertaufe hinter sich. In den ersten Marktstudien kann man für die ersten Monate dieses Jahres belastbare Vergleiche ziehen.

Deutlicher Mehrumsatz in der Kartonverpackung

Da tritt erstaunliches zu Tage. Dass es einen Mehrumsatz bei einer funktionierenden Kartontasse im Vergleich zu einer PE-Folientasse geben wird, das war ab zu sehen. Dass die Mehrumsätze aber so augenscheinlich sind, dies überrascht sogar alteingesessene Füchse in der Branche.

Der direkte Vergleich, dass zwei große LEH’s zur gleichen Zeit das gleiche Produkt über Monate hinweg in unterschiedlichen Verpackungen im Regal hatten, brachte es ans Tageslicht.

Die Marktforscher analysieren gerade, welchen Anteil Corona dazu hat. Es ist aber so, dass die Messzeiträume bereits seit Jahresbeginn angelegt sind. Somit ist der Kundentrend unabhängig vom Lockdown absehbar.

Es ist auf Grund des Druckes, neues zu finden, letzten Endes doch relativ rasch gegangen, auch eine technisch funktionierende Lösung zu finden. Neue Verpackungen müssen auch in automatisierten Verpackungsmaschinen funktionieren. Die bisherige Taktfrequenz muss möglich sein.

Mehrkosten - Mehrumsatz

Die Mehrkosten für eine Neuentwicklung sind immer ein Thema. Marktanalytiker berechnen gerade, wie sich das Verhältnis von Mehrkosten zu Mehrumsatz auf die Marge auswirkt. Die alten Füchse im Geschäft haben die Antwort bereits gefunden.

Es ist doch interessant. Wenn man tiefer in die Materie hinein taucht, so ist es so, dass Kunststoffverpackungen per se nicht über Bord zu werfen sind. Viel zu viele Konsumenten haben Einweg-Kunststoffverpackungen einfach „über Bord“ geworfen, die dann letzten Endes bis ins Meer geschwemmt wurden. Somit ist die Stimmung so wie sie ist.

Recyclingthema

Die Hersteller von Plastikverpackungen haben sich zu sehr aufs Produzieren konzentriert und haben sich darauf verlassen, dass der „Markt“ das Recycling-Thema löst. Spätestens wenn sich die Recycling-Raten nicht kontinuierlich verbessern, hätten die Alarmglocken schrillen müssen.

So ist es auch beim Recycling von Kartonagen. Es ist aber ein Unterschied, ob ein Karton nicht ordentlich im Müll getrennt und wieder verwertet wird oder ob dies mit einer PE-Folie passiert.


Fritz Prem