Kolumn

Photovoltaik gegen Lebensmittelproduktion

Im Zuge des Booms bei erneuerbaren Energien ist Photovoltaik fast eine „Sechserbank“. Die Förderlandschaft ist so gestaltet, dass in absehbarer Zeit große Flächen mit Photovoltaik-Paneelen zugepflastert werden.

Bei Photovoltaik auf Freilandflächen beginnt jetzt die Diskussion, ob es ethisch vertretbar ist, auf Flächen, die bisher der Lebensmittelproduktion gedient haben, in Zukunft der Energieproduktion dienen sollten.

Die Produktion von erneuerbaren Energien scheint durch den Förderungshintergrund so interessant, dass Investoren den Bauern für 1 Hektar Acker- oder Grünlandfläche netto etwa € 5.000,- Jahrespacht (wert gesichert auf 20 Jahre) anbieten.

Wenn Bauern sich jedes mal mit ihren Händlern wegen des Preises für ihre Produkte abstreiten müssen, dann ist es nahe liegend, dass Ackerbauern dieses Angebot dankend an nehmen.

Der Aufkäufer erklärt: von deinem Produkt gibt es zu viel

Dies vor allem vor dem Hintergrund, da ihre Händler/Aufkäufer ihnen fast gebetsmühlenartig erklären, dass sie für ein qualitativ gutes Produkt vom Bauern nicht mehr zahlen können, da es davon sowieso zu viel gäbe.

Wenn sich Bauern bisher bemüht haben, eine Versorgungssicherheit für die Bevölkerung bereit zu stellen und den Eigenversorgungsgrad möglichst hoch zu halten, so müssen sie eine andere Realität zur Kenntnis nehmen.

Nur mit dem Argument „Sicherstellen der Lebensmittelversorgung“ kann kein Produzent seine Mitarbeiter bezahlen, kann er keine Erneuerungsinvestitionen tätigen und keine Familie ernähren.

Dies alles geht nur, wenn er ausreichend Geld für seine Produkte bekommt.

Wenn sich jetzt plötzlich einfache und wirtschaftlich interessante Alternativen zur Lebensmittelproduktion im Bereich der erneuerbaren Energien  auf tun, dann kann dies schon Sinn geben.

Es verändert sich die Angebotssituation

Auf der einen Seite wird dem Handel längerfristig das Argument aus gedünnt, dass es von gewissen Produkten zu viel gibt und daher der Preis abgesenkt werden müsse. Durch den Umstieg mehrerer Erzeuger von der Lebensmittelproduktion auf die Energieproduktion verändert sich nicht nur die Situation des zukünftigen Energieproduzenten.

Die Politik versucht jetzt die eine oder andere Kurve zu kratzen, da sich abzeichnet, dass beste Ackerböden in Zukunft mit Photovoltaik zugepflastert sein werden.

Wenn das Produkt der Produzenten in Zukunft nicht Lebensmittel, sondern Energie sein wird, dann kann man erkennen, dass diese Produzenten die Spielregeln des Marktes verstanden haben.


Fritz Prem