Die Botschaft von der notwendigen Preisanpassung bei Bioobst ist in der Branche angekommen.
Jetzt sind die typischen Reaktionen innerhalb der Branche im Gange.
1. Phase ist das Abblocken der Einkäufer, um keine höheren Einkaufspreise bezahlen zu müssen.
Es ist dies auch ein erster Check in der Realität, ob es wirklich so ist, dass die Produktionskosten gestiegen sind. Wenn neben den Hauptlieferanten auch andere Lieferanten höhere Preise haben, dann ist dies ein erstes Indiz dafür, dass da wirklich was notwendig ist.
2. Phase versucht der Einkäufer, ob er durch Androhung von Auslistung oder Liefersperre vielleicht doch noch einen Lieferanten findet, der unter dem Versprechen, dass er jetzt fix gelistet werden könnte, auf seine Kostensteigerung verzichtet.
Der Einkäufer informiert sich auch, was zB. Bioäpfel aus der Südheimsphäre kosten und nimmt zur Kenntnis, das auch dort die Frachtkosten extrem gestiegen sind.
Wenn dies alles nicht wirklich ein Ergebnis bringt, dann beginnt die nächste Phase.
3. Phase realisiert der Einkäufer, dass eine Preisanpassung unumgänglich ist. Die gängigste Variante ist der Versuch eines frühzeitigen Kontrakts über einen längeren Zeitraum. Da die Preise nicht über Nacht in einem Ruck nach oben gehen, sondern meist in der Übergangszeit von der alten in die neue Saison, gibt es zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Situationen. Jenem Einkäufer, dem es gelingt, in der Frühphase des Preisanstieges einen Kontrakt ab zu schließen, der braucht im ersten Anlauf nicht das „volle“ Paket mit zu nehmen.
Diese Phase ist gerade bei der Bioapfel-Saftware im Gange.
4. Phase ist die Erkenntnis, dass eine Preisanpassung unumgänglich ist, damit die Rohstoffproduzenten längerfristig überleben. Da die Situation beim gesamten Mitbewerb sehr ähnlich ist, wird die Kalkulation neu aufgesetzt. Da gibt es dann die Spannung, ob der Endkunde dies „schluckt“ oder ob er mit etwas Zeitverzögerung die Preisanpassung akzeptiert und später gleich wie bisher weiter kauft.
5. Phase ist die Nachkalkulation. Man muss sehen, ob sich die ganzen Transaktionen im Sinne eines ordentlichen Kaufmannes zumindest neutral auf das eigene Ergebnis ausgewirkt haben. Meist ist es auch so, dass bei solchen Aktivitäten ein Teil der eigenen Kosten, die man bisher nicht untergebracht hat, auch noch „mitgehen“.
Jeder kennt diese 5 Phasen. Aber zur Erinnerung sind sie nochmals aufgezählt.
Fritz Prem