Die Prognosfruit 2017 in Llerida in Spanien ist gelaufen und wiederum hat eine grosse Anzahl an Experten aus der Fruchtbranche daran teilgenommen. Eine Reihe von Vortragenden haben ihre Erhebungen für die Ernteprognosen 2017 dargestellt und teilweise auch ihre Einschätzungen für den kommenden Marktverlauf offiziell kund getan. All diese Darstellungen kann man jetzt im Nachhinein auf der Homepage von Prognosfruit abrufen.
Soweit so gut. Für mich war es ein kleines Jubiläum, ich war diesmal bereits das zehnte Mal bei der Prognosfruit dabei und durfte die Situation des europäischen Biosektors im offizielln Programmablauf vorstellen. Wenn ich so zurückblicke, so ist es doch ein Unterschied, ob man die Ergebnisse der Ernteprognose von den veröffentlichten Charts herunter liest oder ob man im Anschluss an die Vorträge mit den Referenten im inoffiziellen Teil ihre Aussagen nochmals reflektiert.
In keinem Chart steht etwas von den grossflächigen Hagelschlägen in Südtirol und wie man die Maktstrategie danach anzulegen gedenkt. Nirgendwo bekommt man so schnell mit, wie die Vermarkter in den am stärksten von Frost betroffenen Gebieten mit ihrer Situation umgehen werden. Nirgendwo steht, wie Einkaufsverantwortliche über die erschwerte Warenbeschaffung europäischer Äpfel in der kommenden Saison denken. Niemand schreibt offiziell nieder, wie man an die Saison danach herangehen wird, wenn es wieder Äpfel im Überfluss gibt, wie man sich gegenueber Massenanbietern mit Billigstangeboten abheben will. All das erfährt man zwischen den offiziellen Passagen eines Branchentreffs.
Dass es Minderernten im Alten Land gibt, das steht in den Tabellen. Was die Ursachen dieser Situation sind, das gibt es nur im «Beipacktext». Dass es Exporte nach China, Indien und sonstige ferne Destinationen von europäischen Vermarktern gab, das erfährt man auch aus der Fachpresse. Wie es den Kollegen aber im Detail dabei ergangen ist, das steht auf der anderen Seite des Blattes. Wenn ein Einkäufer einer Handelskette bei einem gemeinsamen Bier darüber sinniert, warum seiner Meinung nach die Mengenumsätze beim Apfel im mehrjährigen Durchschnitt zurückgehen, so kann dies und die Sicht des Anbieters einen gemeinsamen Horizont erweitern.
Den alten Füchsen ist dies nicht neu. Je öfter man dabei ist, desto intensiver sind die Verbindungen. Emails und Telefonate sind sehr effizient. Das wirklich wichgtige erfährt man aber fast immer nur persönlich.
In der Nachbetrachtung festigt sich immer wieder die Ansicht aufs neue: Branchentreffs sind wichtig, ein Dankschön an die Veranstalter für Ihre Arbeit und ihre Gastfreundschaft. Es ist aber jedes Mal wieder ein Informationsvorsprung wenn man selber mit dabei ist.
Fritz Prem