Die Prognosfruit 2023 in Trentino ist gelaufen. Es waren etwa 350 Apfel- und Birnen-Experten angereist, um eine Stimmung für die kommende Saison ein zu fangen.
Bei konventionellen Märkten ist eine gewisse Erleichterung spürbar.
Für den Biobereich konnte das EBF die Marktentwicklung darstellen. Das Wachstum am Biomarkt hat sich fort geschrieben. Im Jahr 2022 ist eine Mehrmenge von 9% gegenüber dem Jahr zuvor am Markt aufgenommen worden. Somit ist ohne große Marktstatistiken nachgewiesenermaßen der Markt um diesen Anteil gewachsen.
Dieses Jahr wird bei der Bioapfel-Menge für den Frischmarkt beinahe die gleiche Menge erwartet wie im Jahr zuvor. Damit gehen die Experten davon aus, dass der Marktzuwachs aus dem Vorjahr in dieser Saison gefestigt wird.
Soweit die Daten, die aus belastbaren Quellen erhoben wurden.
Weiters gab es auf der Prognosfruit auch eine Datenreihe zu Bioäpfel, die sich aus Fläche mal geschätztem Hektarertrag zusammen setzt.
Dieses Bild kann nur einen Trend wiedergeben, wenn über mehrere Jahre hinweg die gleiche Datengrundlage Verwendung findet.
Bis auf Frankreich wird die zu erwartende Bioapfelsaison in Europa als gut eingestuft.
Eine Besonderheit ist Frankreich. Der drittgrößte Apfelproduzent in der EU war über Jahre hinweg Nettoimporteur von Bioäpfeln, vor allem aus Italien.
Eine spontane Umstellungswelle in ganz Frankreich hat der Region ein rasches und mengenmäßiges Überangebot an Bioäpfeln beschert.
Durch die nicht auf diese Biosituation angepassten Vertriebsstrukturen ist derzeit am französischen Bio-Apfelmarkt ein großer Druck entstanden.
Wenn man sich aber die ganze Bio-Situation in Frankreich als Insider ansieht, so gibt es weitere ausreichende Erklärungen für den entstandenen Stress.
In den letzten Jahren wurden vor allem ältere Apfelanlagen auf Bio umgestellt. Dies mit der Überlegung, wenn die Qualität aus alten Anlagen für den konventionellen Frischmarkt nicht mehr reicht, dann versucht man es, diese Anlagen für den Biomarkt „fertig zu nutzen“. Leider ist diese Strategie nicht auf gegangen.
Weiters ist es so, dass vor allem Sortenquartiere umgestellt wurden, deren Sortimente am Frischmarkt nicht gefragt waren. Die Strategie, für den Bio-Bereich „neue“ Sorten zu entwickeln, ist nicht aufgegangen. Man braucht für die marktrelevante Einführung einer neuen Sorte immerhin etwa 10 Jahre.
Die französischen Bio-Apfelbauern haben ihre Strategien zu überdenken und nach ergänzenden Lösungen zu suchen. Wir wünschen ihnen, dass sie den passenden Weg finden.
Fritz Prem