Ganz unspektakulär, aber sehr schmerzhaft für die Kunden verlief in den letzten Monaten die Preisentwicklung für normale Seefracht in Containern aus Südostasien nach Europa.
Bezahlte man für einen normalen See-Container (ungekühlt) Ende November von einem Hafen in China nach Europa weniger als € 3.000,-, so musste man für die gleiche Leistung Ende Januar über € 9.000.- bezahlen, um überhaupt ausreichend Zugriff auf leere Container zu bekommen.
Wenn wir hinter die Kulissen blicken, dann ist dies ein „normaler“ Vorgang und die neue Normalität. Ein Absinken auf die Zeit vor dem letzten November ist nicht zu erwarten.
Was ist geschehen?
Corona war der eigentliche Auslöser. Durch Lockdown und den daraus geschlossenen Firmen in Europa sind gar nicht so wenige See-Container in Europa nicht entladen/entleert worden. Sie standen über die Zeit hinaus in diversen Firmengeländern vollgeladen herum.
Aus diesem Grunde entstand ein Engpass bei leeren See-Containern. Ich will den großen Fracht-Unternehmen nicht unterstellen, dass sie bei diesem „Gefühl“ von Mangel ein wenig nachgeholfen haben.
Insidern zu folge könnte sich folgendes abgespielt haben. Das Frachtgeschäft auf diesem Routen hat sich auf einige wenige Unternehmen zusammen gebündelt. Diese Unternehmen waren bisher knallharte Konkurrenten in einem Kampf um Marktanteile.
Mangel an leeren Frachtcontainern
Plötzlich entsteht ein genereller Mangel an Transportbehältern. Es braucht nicht einmal ein Telefonat, geschweige denn irgendwelche (kartellrechtlich problematischen) Vereinbarungen zwischen Mitbewerbern.
Es sind ausreichend Profis am Werk. Wenn die Gunst der Stunde gekommen ist, dann geht ein Preisschub nach oben.
Wenn ich an meine betriebswirtschaftliche Ausbildung zurückdenke, so steht für solche Situationen folgendes im Lehrbuch:
In einer Situation mit knappen Ressourcen sind diese nochmals bewusst um 10% zurücknehmen und der Preis an den Kunden dafür zu verdreifachen.
Wenn es so gewesen ist, dann ist hier die Regel zur Gewissheit geworden.
Warum müssen wir derartige Beispiele im klassischen Obst- und Gemüsehandel mit der Lupe suchen oder werden überhaupt nicht fündig. Warum gelingt es so selten, in Mangelsituationen einen Preisschub in der Dimension als „normal“ dar zu stellen?
In die umgekehrte Richtung (Preis nach unten) geht es doch auch problemlos.
Das ist eine andere Geschichte. Wir sollten darüber reden.
Fritz Prem