Kolumn

Startpreise 2017

Die neue Apfelsaison ist noch lange nicht da, trotzdem denkt der eine oder andere Anbieter bereits über die kommende Saison nach. Wir haben bei einigen Sortimenten ein Auslaufen der europäischen Äpfel. Ware von der Südhalbkugel deckt diesen Bedarf zum Teil ab, zum Teil ersetzen andere Obstarten die fehlenden Apfelsortimente.

Die Ware aus der Südhalbkugel hat derzeit einen exorbitant hohen Preis. In einer Diskussion zwischen zwei Anbietern ergaben sich folgende Sichtweisen. Der eine meinte, dass man diese 6 – 8 Wochen eben ertragen wird müssen, um danach wieder mit einem „normalen“ Preis die neue Saison an zu starten. Die andere meinte, sie sehe nicht ein, warum der LEH für die gleichen Sorten aus der Südhalbkugel um 30% mehr bezahlt, nur um eben Äpfel im Regal zu haben. Es gibt dort jetzt auch keine Diskussion mit den Lieferanten darüber, dass irgendwelche „Schwellenpreise“ nicht überschritten werden dürften. Obendrein meinte sie, dass Dankbarkeit keine Kategorie im Handel sei.

Eine spannende Diskussion, die Argumente gingen hin und her. Es fielen die Begriffe wie „wir als Anbieter müssten eben mehr Mut haben“ bis hin zur Überzeugung „man darf die Geschäftspartner nicht überfordern“.

In einem Punkt waren sich sich beide einig, der alte Fuchs im Geschäft sowie die umtriebige Dame:

Die Anbieter der Südhalbkugel sind abgebrühte Profis. Sie wissen genau, dass dieses Jahr eine gute Chance für ihr Produkt in Europa besteht. In Europa ist durch den Frost im Frühjahr eine niedrigere Ernte 2017 zu erwarten. Damit werden alle Lagerhalter, die noch alterntige Ware haben, versuchen, die Saison möglichst in die neue hinein zu ziehen. Anschließend gibt es weniger Angebot aus europäischer Produktion.

Somit gilt eine alte Spielregel am Markt. Man muss das Geld nehmen, wenn es der Markt hergibt.

Danach werden die Anbieter aus der Südhalbkugel sowieso andere Rahmen in Europa vorfinden.

Im Folgejahr kann davon ausgegangen werden, dass nach einer schwachen Ernte ganz Europa übergehen wird vor Äpfel. Der Preis wird dann dort starten, wo beim besten Willen kein Platz für andere ist.

Um gedanklich zurück zu kehren zur Diskussion der beiden Anbieter: Wie mutig werden sie bei den Geschäften im Spätsommer bei ihren ersten eigenen Äpfeln sein?

Fritz Prem