Kolumn

Technologien komplett neu denken

Die Interpoma in Bozen hat nach vier erfolgreichen Tagen ihre Tore wieder geschlossen.

Beim Kongress waren die Themen die Digitalisierung in der Landwirtschaft und inwieweit neue Züchtungsmethoden ein Schlüssel für neue Sorten sein können, um rascher Antworten auf den Klimawandel zu haben.

Bei den Ausstellern war vor allem das Thema Digitalisierung fast auf jedem Stand vertreten. Es haben sich dazu bei den Besuchern hochinteressante Diskussionen entwickelt.

Vor allem bei der Standardmechanisierung wird in nächster Zeit kein Stein auf dem anderen bleiben.

Die Mechanisierung in den Obstgärten ist komplett neu zu denken.

Wenn in den letzten Jahren jährlich wiederum ein neuer und zusätzlicher Elektronikbauteil als Neuheit bei den Standardmaschinen die Arbeit vereinfacht oder präzisiert hat, so hat dies nicht über eine generelle Fehlentwicklung hinweg getäuscht.

Wie fahren mit Standardtraktoren mit einem Gewicht von 3 Tonnen plus einem Gebläsesprüher inklusive Inhalt mit weiteren 2 Tonnen durch die Reihen der Obstgärten. Das heißt, dass wir mit 5 Tonnen pro Überfahrt und dies etwa 40 mal pro Jahr (Pflanzenschutz, Mähen, Erntearbeiten) in der gleichen Spur bewerkstelligen.

Die Verbesserungen der Situation durch spezielle Reifen und höhere Fahrgeschwindigkeiten entschärfen die Situation nur zu einem Teil. Wenn es vor der Pflanzenschutzmaßnahme bei der Ernte Regen gab, dann sieht man trotz aller Maßnahmen die Auswirkung des hohen Gewichtes.

Obendrein sind spezielle Obstbauschlepper mit einer guten Ausstattung in einer Preiskategorie von etwa € 150.000,- angesiedelt. Dazu kommen noch die Anbaugeräte.

Eine Entwicklung, bei der viele Obstbauern aus vielerlei Gründen nicht mehr mit machen. Sie sind mit ihrem Boden emotional verbunden und leiden darunter, wenn tiefe Fahrspuren nach getaner Arbeit hinten bleiben. Nach den wirtschaftlich eher durchwachsenen Saisonen für die Produktion sind dies auch finanziell große Stücke.

An den Umsatzzahlen vom Landmaschinenhandel ist das Ergebnis zu sehen – der Markt für Obstbaumaschinen ist in den letzten Jahren eher flau gelaufen.

Wie sieht die Lösung aus?

Leichte Trägerfahrzeuge mit maximal 500 Kilo, autonom gesteuert und kompatibel mit den wichtigsten Geräten für den Obstbau. Bei diesen kleinen Geräten ist ein Elektroantrieb mit 4 bis 8 KW ohne weiters möglich und ausreichend.

Für die Trägerfahrzeuge gibt es bereits gute und ausgereifte Ansätze. Die Zusatzmaschinen sind für diese Kategorie derzeit in Entwicklung.

Das Tor zur Zukunft ist aufgemacht! Es wird in diesem Punkt keine Tabus geben.


Fritz Prem