High-Tech-Lösungen, um den Verkauf mit möglichst niedrigen Personalkosten ab zu wickeln, gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Ob sie alle das Gelbe vom Ei sind, ist genauer zu betrachten.
Wenn wir uns die Entwicklungen in den Verkaufslokalen ansehen, dann gab es bisher schon große Veränderungen. Ich erinnere mich noch an das erste Geschäft mit Selbstbedienung in unserer Region. Das Geschäftsmodell ist heute gang und gäbe.
Bei Registrierkassen ohne Kassierin an der Kassa sind diverse Projekte oft nicht viel weiter gekommen als bis zur perfekten Planung. Die Ursache lag nicht daran, dass es technische Probleme gegeben hätte. Die Kundinnen und Kunden haben es viel zu wenig angenommen.
Viele Bauernläden und Verkaufsboxen in ländlichen Gebieten haben auf die bargeldlose Bezahlung ohne Personal vor Ort gesetzt. Sie glaubten damit, den Stein der Weisen gefunden zu haben. Ganz wenige sind wirklich sehr erfolgreich geworden. Mittlerweile verschwinden jene Verkaufsboxen wieder, die von größeren Investoren (vor allem Vollsortimenter) aufgestellt wurden. Die Kunden sind wesentlich mobiler als gedacht und fahren zum nächsten Supermarkt, wo sie eine große Auswahl haben.
Viele mit bargeldloser Bezahlung automatisierten „Verkaufs-Hütten“ von Produzenten blubbern so dahin. Man hat meist nicht das Herz, sie wegen mäßiger Rentabilität zu schließen. Es gibt zwar regionale Produkte, aber die gewohnte Angebotsvielfalt und vor allem das Produktangebot ist oft nur aus der Sicht des Betreibers (der ja seine Produkte dort verkaufen will) gut.
Was macht eigentlich den Erfolg der klassischen Vollsortimenter und Diskonter gegenüber anderen Verkaufseinrichtungen aus?
Sie sind unendlich effizient! Sie haben alle Stufen in der Lieferkette in ihrem Sinne optimiert. So auch das Thema Personal im Geschäftslokal. Wenn wir uns die heutige „Verkäuferin“ ansehen, dann ist sie in erster Linie Regalpflegerin, die Waren in die Verkaufsregale nach legt. Wen dazwischen ein Kunde eine Frage zu einer Ware hat, kann sie in den meisten Fällen weiter helfen. Obendrein kommt sie als Kassiererin an der Kasse zum Einsatz, um bei Stoßzeiten eine weitere Kasse zu öffnen.
Damit ist der Mensch in diesem System eines der Erfolgsrezepte. Die einen haben Probleme mit dem Personal, die anderen haben Freude an tüchtigen Mitarbeitern – da liegt wohl der wahre Unterschied.
Fritz Prem