Kolumn

Weihnachtsessen

Für viele Branchen ist Weihnachten die umsatzstärkste Zeit im Jahr. Manche Juweliere machen sogar die Hälfte ihres Umsatzes um die Weihnachtszeit. Alles was bis zum 24. Dezember nicht verkauft ist muss längere Zeit warten, bis es wieder den Besitzer wechselt.

Rote Ribiselkomp
Foto: Claudia Freiding

Wen wir unsere Obst- und Gemüsebranche betrachten, so haben wir mit sehr unterschiedlichen Zyklen zu tun. Um die Weihnachtszeit haben Exoten und seltenere Obst- und Gemüsearten ihre Hochsaison. Mögliche Erklärungen können darin liegen, dass diese meist etwas teurer sind und damit den Hauch des Exquisiten darstellen. Man leistet sich zu Weihnachten etwas besonderes, das man nicht alle Tage isst – wie zum Beispiel einen Karpfen, einen Wildlachs, einen Tafelspitz, eine Weihnachtsgans und vieles mehr. Dazu deftige Beilagen und etwas ausgefalleneres Gemüse. Ganz zu schweigen von der süßen Bäckerei.

Diese „kräftigen“ Mahlzeiten gibt es während einer Reihe von Feiertagen, bis nach den vielen Feiern wieder Normalität eingekehrt ist. Dies bei der Arbeit, ebenso bei den Freizeitaktivitäten, aber auch beim Essen.

Eine Situation wiederholt sich Jahr für Jahr wie ein Schweizer Uhrwerk. Wochen vor Weihnachten gehen die wöchentlichen Mengen bei Äpfeln und Birnen zurück. In den letzten Tagen vor Weihnachten kommt meist in den Packhäusern wieder Hektik auf, da es mit der Auslieferung unmittelbar vor den Feiertagen so eine Sache ist.

Bis etwa 10. Januar  ist „tote Hose“. Danach springt das Kernobstgeschäft an, als ob eine Hungersnot bevorstehen würde. Alte Füchse am Markt haben mir diese Dynamik erklärt. Viele schlagen sich bei sehr guten, aber nicht immer ganz gesunden Festtafeln die Bäuche voll. Nach den Feiertagen sind sie gesättigt und haben das eine oder andere Kilo mehr auf den Hüften. Danach sei es nur zu logisch, dass sich jeder etwas weniger Üppiges und Gesundes gönnen möchte. Dazu bieten sich unsere Produkte regelrecht an.

Ebenfalls wissen alte Füchse, dass ein Apfel oder eine Birne, die in der zweiten Januarhälfte, im Feber und im März nicht verkauft wurde, in den Folgemonaten nicht zusätzlich verkauft werden kann. Wenn die neue Ernte kommt, dann sind die bis dahin nicht verkauften Früchte wertlos und werden entsorgt. Der Juwelier legt im Gegensatz dazu seine Stücke wieder zurück in den Tresor.

Fritz Prem 37/2016