Gefühlte und tatsächliche Preissprünge nach oben haben bei Waren und Dienstleistungen die allgemeine Stimmung in der Bevölkerung Richtung wirtschaftlichen Weltuntergang bewegt.
Es ist für Energie aus dem privaten Haushaltseinkommen das Doppelte wie bisher aus zu geben. Die Mobilität und damit auch die Frachtkosten sowie alles was mit Energie zu tun hat, ist wesentlich teurer geworden.
Wir alle haben daher dem ersten langen Weihnachts-Einkaufswochenende entgegen gezittert.
Was für eine Überraschung! Menschen im dichten Gewühl waren vor Ort. Eingekauft wurde, als gäbe es kein Morgen! Oder zumindest so, als stehen wir unmittelbar vor einem schwarzen Freitag. Heute gibt es noch alles und in den nächsten Wochen gehen die Waren aus – so oder so ähnlich schien die Stimmung zu sein.
Wenn man sich ruhig hinsetzt und die Fakten ansieht, so lässt sich das eine oder andere erklären.
Es ist nach wie vor so, dass wir die niedrigste Arbeitslosenrate seit Langem haben. Damit ist es automatisch so, dass bei etwa 95% der arbeitenden Bevölkerung monatlich etwa gleich viel Geld wie bisher ins Haus kommt.
Die Preissteigerungen bei den notwendigen Konsumgütern werden zu Lasten weniger notwendig erscheinender Produkte gestaltet. Da sind fast immer Lebensmittel als weniger notwendig erachtet – welch abartige Situation!
Die Summe, die bisher monatlich auf die hohe Kante gelegt wurde, ist wahrscheinlich neu überdacht worden.
Jene Personengruppe, die unter der amtlich festgelegten Armutsgrenze lebt, wird immer gleich hoch bleiben. Die amtlich bestimmte Armutsgrenze ist nämlich immer im gleichen Prozentsatz vom Durchschnittseinkommen der Bevölkerung fest gelegt. Steigen die Gesamteinkommen, geht auch die Grenze für die amtlich bestimmte Armutsgrenze mit nach oben.
Die öffentliche Hand wird Vorsorge zu treffen haben, dass sich die meisten wirklich armen Menschen die Heizung im Winter leisten können – durch öffentliche Zuschüsse.
Zusätzlich wird ernsthaft darüber nach gedacht, ob wirklich all der gekaufte Kram notwendig ist.
Somit hat der Eindruck vom ersten langen Einkaufswochenende auch seine plausiblen Erklärungen.
Der Handel beginnt schön langsam, weg vom Wehklagen über die schlechte Wirtschaftslage hin zu der einen oder anderen Erfolgsmeldung zu kommen.
Es ist ein uraltes und ungeschriebenes Gesetz des Marktes: niemand will bei einem Verlierer einkaufen, alle wollen bei der Gruppe der Sieger mit dabei sein.
Fritz Prem