Kolumn

Wunderlinge – der Marketing-Hit des Jahres 2014

Das Jahr 2014 neigt sich dem Ende zu. Da ist es an der Zeit, in den einzelnen Bereichen ein Resümee zu ziehen und daraus notwendige Weiterentwicklungen für das kommende Jahr in die Hand zu nehmen. Aus diesem Grunde habe ich eine Umfrage bei jenen alten Füchsen gestartet, die auch zugeben können, dass eine Idee gut ist, auch wenn sie nicht von ihnen selbst stammt.

Der Sieger dieser Hitliste 2014 im Bereich Marketing sind „Wunderlinge“. Es sind dies Obst- und Gemüseprodukte, deren äußere Qualität nicht den herkömmlichen Qualtätsvorstellungen entspricht, deren innere Qualität aber in Ordnung ist. Es sind dies zum Beispiel gebogene Gurken, verzweigte Karotten oder berostete Äpfel. Es wurde darüber sowohl in der Branche (wenn auch sehr kontrovers) als auch bei den Konsumenten am häufigsten und auch leidenschaftlich diskutiert.

Die Tatsache, dass eine umgesetzte Marketingidee öfter als alle anderen Ideen (die sicherlich auch gut sind)im Bewusstsein oder im Unterbewusstsein verankert sind, stellt den Erstellern und Umsetzern der Idee ihr Zeugnis aus.

Die Wunderlinge haben anscheinend in mehreren Punkten den Zeitgeist getroffen. Auf der einen Seite bei jenen Konsumenten, die das massenhafte Wegwerfen von essbaren Lebensmittelen verabscheuen (bei Obst und Gemüse bis zu 40%). Auch jene registrieren das Produkt, die eine einfache und funktionelle Verpackung schätzen, bei der die Verpackung nicht teurer ist als das eigentliche Obst oder Gemüse. Das zentrale Marketingziel dürfte gewesen sein, dass Wunderlinge etwas noch nie dagewesenes, etwas wirklich „neues und einzigartiges“, ein Produkt bei dem äußere Unvollkommenheit zum Markenzeichen geworden ist.Die Marketingexpertin wird zufrieden sein.

Der stärkste Konkurrent von den Wunderlingen hat vom Umsatz her die Nase vorne. Er hat seine Idee zwei Jahre früher am Markt positioniert, sozusagen der Marketing-Hit des Jahres 2012.

Ich wünsche mir nicht ganz uneigennützig, dass all diese Aktivitäten den Obst- und Gemüsekonsum anregen und dass die Konsumenten auch in den wohlhabenden Regionen Europas in absehbarer Zeit wieder ausreichend Obst und Gemüse essen.

Ich wünsche ihnen allen frohe Festtage und ein erfolgreiches Jahr 2015!

Prem 52/2014