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Lebensmittelverband Deutschland: Klimaschutz und globaler Wettbewerb: Europa muss zusammenstehen

Für ein gemeinsames Handeln beim Klimaschutz und die Stärkung Europas hat der Lebensmittelverband Deutschland am Freitag bei seinem Bonner Neujahrsempfang appelliert. Präsident Philipp Hengstenberg erklärte: "Der Klimawandel betrifft uns alle und deshalb sollten wir alle die Chance zur Veränderung wahrnehmen. Die große Wende muss von allen getragen werden. Viele Lebensmittelhersteller haben den Weg in eine Zukunft mit weniger Emissionen bereits geebnet, zum Beispiel durch den Einsatz erneuerbarer Energien oder indem landwirtschaftliche Praktiken so gestaltet werden, dass der Boden mehr CO2 aufnehmen kann. Auch die Züchtung von Pflanzensorten mit größerer Resilienz gegen Trockenheit ist eine Option und im Bereich der Verpackungen bewegt sich ebenfalls viel".

Bildquelle: Shutterstock.com LEH
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"Neben der Forschung zu Alternativen zu Kunststoff und der Schulung des richtigen hygienischen Umgangs mit Mehrwegbehältnissen wie Coffee-to-go-Becher wird vor allem daran gearbeitet, dass Verpackungsmaterial generell zu 100 Prozent recyclingfähig ist." Hengstenberg betonte aber auch, dass auf der Reise hin zur Klimaneutralität alle mitgenommen werden müssten: "Das Angebot allein reicht nicht. Die Kunden müssen es auch wahrnehmen, verstehen, kaufen und im Falle von Recyclingverpackungen richtig damit umgehen. Und am Ende steht immer noch die Frage, ob sich die gesamte Gesellschaft tatsächlich ein klimaneutrales Leben leisten kann - sei es vom Geldbeutel her oder auch von der realistischen Umsetzbarkeit im Alltag, wenn es beispielsweise um andere Bereiche wie Mobilität geht."

Mit Blick auf Europa erläuterte Hengstenberg: "Ein starkes Europa ist für uns alle elementar wichtig. Europäische Lösungen sind für einen freien Warenverkehr, einen funktionierenden Wettbewerb und die Lebensmittelsicherheit von größter Bedeutung." Das bestätigte auch Gastredner Günther Oettinger, langjähriger EU-Kommissar, der mit deutlichen Worten an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft appellierte, die Stärkung Europas voranzutreiben: "Europa fällt Jahr für Jahr in seiner makroökonomischen Bedeutung zurück. Wettbewerbspolitik kommt bisher auf europäischer Ebene nicht vor. Hier wird viel zu wenig Wert draufgelegt. Von Deutschland nach Spanien gibt es keinen Export, sondern einen Transport. Wir sind ein Binnenmarkt. Jedes europäische Land für sich genommen ist ein Zwerg, aber Zwerge im Team können Riesen bändigen, können Werte und Gerechtigkeit einbringen und Demokratien stabilisieren. Das geht nur im europäischen Team." Außerdem mahnte er an, dass Klimaschutz und Wirtschaftsfähigkeit Hand in Hand gehen müssten und nicht gegeneinanderstehen sollten. Dafür müsse man u. a. darauf achten, dass Entwicklungsländer in ihren berechtigten Wohlstandsbestrebungen in den nächsten 50 Jahren nicht den Verlauf nehmen, "den wir seit den 70er Jahren hingelegt haben". Weiterhin seien Verbote der falsche Weg: "Wir sollten keine Umerziehungsanstalt werden. Es geht darum, Technologien und Innovationen zu entwickeln, mit denen wir wettbewerbsfähig bleiben und die Ressourcen schonen".

Quelle: Ots/ Lebensmittelverband Deutschland e. V.

Veröffentlichungsdatum: 13. Januar 2020