2019 war für die Schifffahrt im Rotterdamer Hafen ein vergleichsweise sicheres Jahr. Im vergangenen Jahr liefen mit 29.476 Seeschiffen beinahe ebenso viele Seeschiffe den Rotterdamer Hafen an wie 2018 (29.491) Auch die Anzahl der Unglücksfälle blieb fast konstant - 113 im Vergleich zu 112 in 2018. Dabei handelte es sich vor allem um Schäden bei parkenden Schiffen.
Foto © Hafen Rotterdam
Infolge eines sehr schweren Unglücksfalls lag der Nautical Safety Index (NSI) - ein Indikator für die nautische Sicherheit - leicht unter der Norm (6,56 statt 7). Dabei handelte es sich um eine Kollision eines Festrumpfschlauchboots (Rigid-Hulled Inflatable Boat – RHIB) und einer Schaluppe, bei der ein Todesopfer zu beklagen war. Drei von vier schwere und zehn Prozent aller Unglücksfälle betrafen die Passagierschifffahrt.
Hafenmeister René de Vries äußert sich klar und deutlich zum Anteil der Passagierschifffahrt an der Zahl der Zwischenfälle: „Das sind viel zu viele für eine so kleine Gruppe der Wasserwegnutzer. Wir haben die Aufsicht beträchtlich erhöht, doch ändert dies nichts daran, dass dies eine sehr gefährdete Gruppe ist. Daher sind wir mit dem niederländischen Ministerium im Hinblick auf zusätzliche Maßnahmen im Gespräch. Es muss etwas getan werden", sagte De Vries am vergangenen Donnerstag im World Port Center bei der Präsentation der nautischen Jahreszahlen mit einem Rückblick auf das vergangene Jahr 2019 und einen Ausblick auf das kommende Jahr 2020.
Flüssiggas (LNG)
Eine neue Entwicklung im Hafen ist das verstärkte Bunkern von LNG (Flüssiggas) während der Be- und Entladung von Seeschiffen. Mittlerweile sind regelmäßig drei LNG-Bunkerschiffe im Hafen unterwegs. Weitere vier LNG-Bunkerschiffe verfügen über die Lizenz, LNG (Flüssiggas) im Hafen zu bunkern. In diesem Jahr werden voraussichtlich noch zwei Bunkerschiffe dazukommen.
Amsterdam
Des Weiteren haben unter der Federführung der Häfen Rotterdam und Amsterdam zum ersten Mal elf Seehäfen eine identische Hafenverordnung entwickelt. Die Hafenbetriebe arbeiten auf verschiedenen Gebieten zusammen. So setzen sie bereits mit HaMIS dasselbe Hafenmanagement- und Hafeninformationssystem ein.
Digitalisierung
Der Hafenmeister trifft ebenfalls Vorbereitungen, um die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. So werden in Kooperation mit der Veiligheidsregio (Sicherheitsregion) Rotterdam bei Zwischenfällen bereits Drohnen eingesetzt. Auch werden neue Tests mit einem so genannten „floating lab“, einem schwimmenden Labor, durchgeführt, um die Anforderungen für die Ermöglichung der autonomen Schifffahrt im Hafen zu untersuchen.
Bunkergenehmigung
Der Hafenbetrieb arbeitet unter Anderem eng mit dem Hafen Antwerpen zusammen, so dass ab dem 1. Januar 2021 eine Bunkergenehmigung für Lieferanten von Bunkerbrennstoffen in Kraft treten kann. Für LNG ist eine solche Lizenz bereits in Kraft. Im Zuge dieser Genehmigung sollen erstmalig Stoffe identifiziert werden, die in Bunkerschiffen definitiv nicht vorgefunden werden dürfen. Es ist damit zu rechnen, dass eine Lizenz die Transparenz auf dem Bunkermarkt sowie die Quantität und Qualität der Bunkerschiffe erheblich verbessern wird. Nähere Informationen werden Mitte dieses Jahres folgen.
Quelle: Hafen Rotterdam
Veröffentlichungsdatum: 21. Januar 2020