"Stadt.Land.Du" unter dieser Überschrift steht die neue Veranstaltungsreihe des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), um Landwirte und Bürger miteinander ins Gespräch zu bringen. Das Lebensministerium wird vom Frühjahr bis zum Spätsommer landesweit zu Veranstaltungen einladen, um alle Akteure miteinander ins Gespräch zu bringen.
Bundesministerin Klöckner rückt Wertewandel und Wertschätzung in den Fokus. Foto © BMEL/Gaertner/Photohek
Veranstaltungsreihe mit Bundesministerin Klöckner startete auf der IGW 2020
Zum Start der Reihe sprach Bundesministerin Julia Klöckner am Dienstag auf der Internationalen Grünen Woche mit Fachleuten und Messebesuchern über Wertewandel und Wertschätzung in der Landwirtschaft. Die Veranstaltung bot Impulsreferate von Experten aus Wissenschaft, Praxis und aus dem Marketing als Schnittstelle zwischen Verbrauchern und Landwirtschaft. Das Publikum konnte sich per Live-Abstimmung und Fragen in die Debatte einbringen.
Wertschöpfung und Wertschätzung haben sich voneinander entfernt
Traktoren und Demonstrationen auf den Straßen, begleitet von hohen Verbrauchererwartungen - angesichts dieser Situation stellt sich der Ministerin zufolge die Frage: Was passiert in unserem Land? Mit Stadt und Land? Mit Konsument und Produzent?
Ihre Eingangsthese: Wertschöpfung und Wertschätzung haben sich voneinander entfernt. Zwar sei die Landwirtschaft so produktiv wie nie in der Geschichte und schaffe Arbeitsplätze auf dem Land, auf der anderen Seite werde sie aber so kritisch gesehen wie nie zuvor. Die Erwartungen von Seiten der Verbraucher seien enorm gestiegen. Die Tonalität - gerade in den sozialen Netzwerken - sei mehr als scharf. Zugleich ist Klöckner zufolge der Wettbewerbsdruck in der Branche gestiegen. Und nicht nur das: Landwirte müssten heute viel mehr als Lebensmittel produzieren, sie müssten zugleich Insekten schätzen und Böden schützen.
Doch wie lassen sich Wertewandel und Wertschätzung zusammenbringen? Die Dialogveranstaltungen sollen dazu einen Beitrag leisten. So machte Klöckner deutlich: Der Dialog hat zum Ziel, unterschiedliche Sichtweisen zu beleuchten. Es gehe darum miteinander zu reden und zuzuhören.
Rolle der sozialen Netzwerke
Mitdiskutantin Julia Nissen, Landwirtin und Bloggerin ("Deichdeern") sowie Mitarbeiterin des Forums Moderne Landwirtschaft, versucht genau hierzu einen Beitrag zu leisten: Sie wolle mit ihrem Blog vor allem auch all die Menschen erreichen, die nicht in der Landwirtschaft zuhause sind. Rund 50 Prozent ihrer Blog-Leser sind Nissen zufolge Landwirte, die andere Hälfte Nichtlandwirte. Um wechselseitig für Verständnis zu werben und Wertschätzung auszudrücken, rief sie dazu auf, einander Briefe zu schreiben. Einen anderen digitalen Weg beschreitet sie mit der "App aufs Land" - einer Art Börse von Privat für Privat. Landwirte bieten hier Interessierten an, auf dem Bauernhof mitzuarbeiten.
Mehr Informationen.
https://www.bmel.de/DE/Ministerium/_Texte/Dialogforum.html
Quelle: BMEL
Veröffentlichungsdatum: 24. Januar 2020