Eine Annahme der Trinkwasserinitiative würde den Anbau von Karotten deutlich verteuern. Optionen für Gemüsebaubetriebe wären der Verzicht auf Direktzahlungen und «weiter wie bisher». Oder der Umstieg auf Bio, heißt es in einer Meldung der Landwirtschaftlicher Informationsdienst Lid.
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Auf Bio umstellen? "Falls nötig: ja", sagt der Gemüsegärtner Reto Huber aus Sünikon ZH. Er spricht vom Fall, dass das Stimmvolk die Trinkwasserinitiative, über die voraussichtlich im November abgestimmt wird, annimmt und das Parlament den Initiativtext so auslegt, dass im Biolandbau zugelassene Pflanzenschutzmittel erlaubt bleiben. Doch daran zweifelt Huber: "Wenn die Initiative wortgetreu umgesetzt wird, dann werden sämtliche Pflanzenschutzmittel verboten." Und für diesen Fall sehe er definitiv schwarz für den einheimischen Gemüseanbau - egal ob biologisch oder herkömmlich. Doch daran mag er trotz allem nicht so recht glauben. Er hofft, dass die Bevölkerung die Problematik eines totalen Verbotes erkennt, wenn sie ehrlich informiert wird.
Ohne Pflanzenschutzmittel steigt der Preis
Als Vorkultur bevorzugt Huber Getreide und nicht Kulturen, die viel organische Masse und damit potentielle Keime auf dem Feld übriglassen, wie beispielsweise Kohlkulturen. Huber sät zudem nur alle vier Jahre Karotten auf dem gleichen Feld aus, obwohl eine engere Fruchtfolge erlaubt wäre. Vielleicht auch deshalb hat er kaum Probleme mit der Möhrenfliege, welche bei anderen Gemüseproduzenten regelmässig grosse Schäden verursacht. Eine Studie von Agroscope zeigte, dass bereits ab einem Möhrenfliegen-Befall von 15 Prozent massive Ertragsausfälle entstehen, bis hin zum Totalverlust. Wenn überhaupt, kann in diesem Fall nur eine Insektizidbehandlung mit Pyrethroiden die Ernte retten. Was unter Trinkwasserinitiativen-Bedingungen aber nicht mehr möglich wäre.
Bei einer Annahme der Initiative rechnet Reto Huber mit mehr Arbeitsaufwand für das Jäten und höheren Ernteausfällen, weil Alternaria nicht mehr effektiv bekämpft werden könnte. Die Kosten für die Karottenproduktion wären bei ihm also deutlich höher, die Abnahmepreise müssten deutlich steigen. Mit skeptischem Blick fragt Huber: "Ist der Konsument wirklich dazu bereit?"
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Quelle: Lid.ch
Veröffentlichungsdatum: 27. Januar 2020