Avocado – Superfood oder Umweltsünde? Ihr nahrhaftes Fruchtfleisch sowie ihre vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten machen die Avocado zu einem beliebten Superfood. Der zunehmende Verzehr wird jedoch ebenso häufig kritisch hinterfragt, da der Anbau enorme Ressourcen verbraucht. Grünes Licht für die Avocado gibt es immerhin hinsichtlich ihrer Belastung mit Pflanzenschutzmittelrückständen, wie unsere Untersuchungen der Jahre 2015 bis 2019 zeigen.
Bildquelle: Shutterstock.com
Untersuchungsergebnisse
Im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung wurden am CVUA Stuttgart in den Jahren 2015 bis 2019 insgesamt 55 Proben Avocados aus konventionellem Anbau auf Rückstände von über 750 Pestiziden und Kontaminanten untersucht. In 48 dieser Proben (87 %) wurden Rückstandsgehalte nachgewiesen, 41 Proben (75 %) enthielten dabei zwei oder mehr Rückstände, sogenannte Mehrfachrückstände. Eine Überschreitung der gesetzlich festgelegten Höchstgehalte wurde in sechs Proben Avocados festgestellt. Fünf dieser Proben wurden aufgrund eines überhöhten Gehaltes des Wirkstoffes Chlorat beanstandet, eine Probe enthielt den Wachstumsregulator Chlormequatchlorid über dem zulässigen Höchstgehalt. Chlorat-Rückstände in pflanzlichen Lebensmitteln sind jedoch nicht ausschließlich auf die Anwendung als Herbizid zurückzuführen, sondern können auch infolge einer Verunreinigung durch die Umwelt (kontaminiertes Beregnungs- oder Bewässerungswasser) in das Lebensmittel gelangen.
Bio – ein Unterschied?
In den meisten Fällen sind in Produkten aus ökologischer Erzeugung keine oder nur Spuren von Pestizidrückständen nachweisbar. Bio-Produkte enthalten zudem deutlich seltener Mehrfachrückstände als ihre konventionellen Vertreter. Dies gilt auch für Avocados:
In den Jahren 2015 bis 2019 wurden insgesamt sieben Proben Avocados aus ökologischem Anbau auf Rückstände von über 750 Pestiziden und Kontaminanten untersucht. In zwei Proben konnten Rückstande eines Wirkstoffes nachgewiesen werden, jedoch deutlich unterhalb des gesetzlich festgelegten Höchstgehaltes. Die restlichen fünf Proben enthielten keine nachweisbaren Rückstände chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel. Somit ist bei Avocados in der Regel Bio drin, wo Bio drauf steht.
Rund um die Avocado
Noch vor Jahrzehnten gänzlich unbekannt, sind Avocados heute ganzjährig in den Auslagen der Supermärkte zu finden. Während 2015 noch ca. 48.000 Tonnen der birnenförmigen, dunkelgrün bis schwarzvioletten Beerenfrüchte nach Deutschland importiert wurden, verdoppelte sich die Einfuhr bis 2018 nahezu auf etwa 93.000 Tonnen. Auch die Einkaufsmenge von Avocados nahm rapide zu. In den Jahren 2012 bis 2018 verdreifachte sich diese auf durchschnittlich 1,1 kg je Haushalt. Fast die Hälfte der in Deutschland verzehrten Früchte stammt aus Südamerika, insbesondere Chile und Peru. Immerhin jede siebte Avocado wird aus Spanien geliefert, aus Israel nur jede Zehnte.
Hierzulande sind vor allem die Sorten „Hass“ und „Fuerte“ zu erwerben. Die eher runde, eiförmige Hass-Avocado zeichnet sich durch ihre dunkelgrün bis schwarzviolette und narbig-runzelige Schale aus. Zudem lässt sich der Reifegrad an der Farbe der Schale erkennen, da sich diese während des Reifeprozesses dunkler färbt. Die Fuerte-Avocado hingegen besitzt eine glatte, grüne Schale, verändert ihre Farbgebung mit zunehmender Fruchtreife nicht und ähnelt in ihrer Form eher einer Birne.
Unser Fazit
Avocado – Superfood oder Umweltsünde? Eine Frage die letztendlich jeder für sich selbst beantworten muss. Grünes Licht für die Avocado gibt es immerhin hinsichtlich ihrer Belastung mit Pflanzenschutzmittelrückständen. 98 % der seit 2015 untersuchten Proben Avocados aus konventionellem Anbau waren unauffällig, nachgewiesene Rückstandsgehalte gesundheitlich unbedenklich. Auch bei ökologisch erzeugten Früchten gilt: Wo Bio drauf steht, ist auch Bio drin. 100 % der untersuchten Avocados aus ökologischem Anbau waren ohne Beanstandung.
Quelle: CVUA Stuttgart
Veröffentlichungsdatum: 11. Februar 2020