Vor dem Hintergrund der Fruit Logistica in Berlin weist der Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie darauf hin, dass die Branche zu Beginn des Jahres 2020 erhebliche Kostensteigerungen in allen Bereichen auf sich zukommen sieht. Auslöser ist vor allem der Klimawandel.
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Die im Klimagesetz verankerte CO2-Bepreisung von 25 €/t wird nach Schätzungen des Verbandes bereits im ersten Jahr die Kosten für Gas und Elektrizität für die Unternehmen um rund 10 % erhöhen. Die Umstellung von Plastikgebinden auf Glas – vor allem in der Getränkeindustrie – treibt den Marktpreis in die Höhe, auch für das in der Konservenindustrie typischerweise verwendete Recyclingglas. Hinzu kommen Kostensteigerungen für die Rohware, die von erhöhtem Bewässerungsaufwand im Gemüsebau ausgelöst werden. Je nach Region müssen die Betriebe seit der Dürre 2018 bis zu 50 % mehr beregnen.
Die Unternehmen erwarten, dass diese Kostensteigerungen offen mit den Kunden verhandelbar sein müssen. Angesichts der hohen Unternehmenskonzentration im Einzelhandel und der daraus entstehenden Abhängigkeit ist die Ausgangslage für Verkaufsgespräche jedoch denkbar schlecht.
Die Marktmacht im Handel war am Montag dieser Woche Thema eines „Supermarkt-Gipfels“ im Kanzleramt. Bundesministerin Julia Klöckner hat Bauern und Lebensmittelherstellern dabei zugesagt, die europäische Richtlinie gegen unfaire Handelspraktiken noch im Sommer 2020 in deutsches Recht umzusetzen. Der BOGK begrüßt dies ausdrücklich.
Nach Ansicht des Verbands muss die Politik außerdem die Lastenverteilung aufgrund klimabedingter schlechter Ernten neu regeln. Die Branche braucht dringend wieder die früher üblichen Miss- und Minderernteklauseln. Sie kann nur liefern, was auch gewachsen ist.
Quelle: Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie e. V. (BOGK)
Veröffentlichungsdatum: 13. Februar 2020