Auch im Jahr 2018 verzeichnete der europäische Biosektor ein starkes Flächen- und Marktwachstum. Der Biomarkt legte 2018 um fast 8 Prozent auf 40,7 Milliarden Euro zu. Viele der grossen Märkte verzeichneten zweistellige Wachstumsraten. Über 15,6 Millionen Hektar werden biologisch bewirtschaftet – Spanien hat die grösste Biofläche.
2018 nahm die Biofläche um 1,25 Million Hektar zu. "The World of Organic Agriculture 2020". Quelle: FiBL/AMI
Anlässlich der BIOFACH in Nürnberg, der Weltleitmesse für Biolebensmittel, haben das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) und Partner die Auswertung der Zahlen 2018 des europäischen Biosektors vorgestellt.
2018 wurden in Europa 15,6 Millionen Hektar biologisch bewirtschaftet (Europäische Union: 13,8 Millionen Hektar). Mit 2,2 Millionen Hektar ist Spanien nach wie vor das Land mit der grössten Biofläche in Europa, gefolgt von Frankreich (2,0 Millionen Hektar) und Italien (2,0 Millionen Hektar).
Biolandwirtschaftsfläche um mehr als eine Million Hektar ausgeweitet
Die Biofläche nahm in Europa um 1,25 Millionen Hektar und in der Europäischen Union um eine Million Hektar zu, was einem Zuwachs von 8,7 Prozent in Europa und 7,6 Prozent in der Europäischen Union entspricht. Im Jahr 2018 kamen in Frankreich mehr als 290'000 Hektar Biofläche hinzu und in Spanien mehr als 160'000 Hektar.
Liechtenstein hat den höchsten Bioanteil weltweit
Die Biofläche macht in Europa 3,1 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche und in der Europäischen Union 7,7 Prozent aus. In Europa (und weltweit) weist Liechtenstein mit 38,5 Prozent den höchsten Bioanteil an der landwirtschaftlichen Nutzfläche auf, gefolgt von Österreich, dem Land in der Europäischen Union mit dem höchsten Bioanteil (24,7 Prozent). Zehn europäische Länder gaben an, dass mindestens 10 Prozent ihrer Landwirtschaftsfläche biologisch bewirtschaftet werden.
Fast 420‘000 Bioproduzenten
In Europa gab es fast 420'000 Bioproduzenten und in der Europäischen Union über 330'000. Die Türkei ist das Land mit den meisten Betrieben (fast 80‘000). Die Anzahl der Produzenten in Europa wuchs 2018 um 5,4 Prozent (7,2 Prozent in der Europäischen Union).
Weitergehendes Wachstum bei Verarbeitungsbetrieben und Importeuren
Es gab fast 76'000 Bioverarbeiter in Europa und annähernd 71'000 in der Europäischen Union. Nicht ganz 5'800 Importeure wurden in Europa gezählt und fast 5'000 in der Europäischen Union. Das Land mit der grössten Anzahl an Verarbeitern war Italien (über 20'000), während Deutschland die meisten Importeure aufwies (über 1'700).
Einzelhandelsumsätze über 40 Milliarden Euro
Die Einzelhandelsumsätze in Europa beliefen sich auf 40,7 Milliarden Euro (37,4 Milliarden Euro in der Europäischen Union). Die Europäische Union ist nach den Vereinigten Staaten (40,6 Milliarden Euro) der zweitgrösste Binnenmarkt für Bioprodukte. Das europäische Land mit dem grössten Biomarkt ist Deutschland (10,9 Milliarden Euro).
Stetiges Wachstum beim Einzelhandelsumsatz
Der europäische Markt verzeichnete 2018 ein Wachstum von 7,8 Prozent. Unter den Schlüsselmärkten wurde das höchste Wachstum in Frankreich (15,4 Prozent) verzeichnet. Im Jahrzehnt 2009-2018 hat sich der Einzelhandelsumsatz in Europa und der Europäischen Union mehr als verdoppelt.
Europäische Verbraucher geben mehr für biologische Lebensmittel aus
In Europa gaben die Verbraucher 2018 pro Person 50 Euro für Biolebensmittel aus (Europäische Union: 76 Euro). Die Pro-Kopf-Verbraucherausgaben für Biolebensmittel haben sich zwischen 2009 und 2018 verdoppelt. 2018 gaben die Dänen und Schweizer am meisten für Biolebensmittel aus (312 Euro pro Kopf).
Dänemark hat mit über 11 Prozent den höchsten Biomarktanteil weltweit
In den europäischen Ländern erreichen die Bioumsätze einen hohen Anteil am jeweiligen Gesamtmarkt, und Dänemark hat mit 11,5 Prozent den höchsten Bioanteil weltweit. Einzelne Produkte und Produktgruppen haben sogar noch höhere Anteile. Bio-Eier beispielsweise machen in mehreren Ländern bereits um 30 Prozent des Wertes aller verkauften Eier aus.
Quelle: Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL
Veröffentlichungsdatum: 17. Februar 2020