Geht’s nicht auch ohne Plastik? Keiner will die Folien – aber viele wollen frühe, makellose, schon früh günstigen, heimischen Spargelstangen oder Erdbeeren. Anbaubetriebe stecken in der Zwickmühle. Spargelfelder soweit das Auge reicht. Schnurgerade ziehen sich die aufgeschütteten Dämme durch die Landschaft, mal sind sie mit schwarzer und mit durchsichtiger Folie bedeckt, mal mit weißer.
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Bereits Mitte März sind die ersten Erntekräfte damit beschäftigt, das "weiße Gold" aus der Erde zu holen. Die Natur ist zu dieser Zeit vom Vollfrühling noch weit entfernt und auch der Anblick der monotonen Folienreihen löst bei vielen Menschen eher das Gegenteil von Frühlingsgefühlen aus.
Doch im Supermarkt verkauft sich der erste deutsche Spargel vom Fleck weg, genau wie wenige Wochen später die ersten heimischen Erdbeeren.
In den 1950er-Jahren begannen Kunststoffe, die Welt zu verändern, auch die der Landwirtschaft. Mithilfe von Agrarfolien gelang es im Spargel- und im Erdbeeranbau erstmals, die Ernte deutlich zu verfrühen – und das wollten bald alle. Die Betriebe, weil die ersten am Markt für gewöhnlich die besten Preise erzielen. Zudem konnten sie nun auch in Konkurrenz zu Waren aus wärmeren Ländern treten.
Die Verbraucherinnen und Verbraucher, weil das exklusive Gemüse und die heiß ersehnten Erdbeeren durch den frühen Anbau noch an Besonderheit gewannen und eine längere Verfügbarkeit auch ganz allgemein begrüßt wurde.
2020: Folien in der Diskussion
Der Verbraucherwunsch nach frühen und möglichst günstigen Produkten hat die Folien überhaupt erst zum Standardverfahren im Spargel- und Erdbeeranbau gemacht.
Doch heute beschäftigen sich immer mehr Menschen mit dem Thema Nachhaltigkeit. Sie informieren sich beispielsweise darüber, wie die im Handel erhältlichen Lebensmittel erzeugt werden, nehmen Anbaubedingungen kritisch unter die Lupe und fordern selbstbewusst von den Lebensmittelproduzentinnen und -produzenten, dem Lebensmittelhandel und der Politik Veränderungen ein.
Tatsächlich können Verbraucherinnen und Verbraucher gerade auch durch ihr Konsumverhalten aktiv zu Veränderungen beitragen, so auch beim Thema Spargel- und Erdbeeranbau unter Folie. Unter anderem: Sich bewusst machen, dass insbesondere folienfrei produzierter Spargel kein Billigprodukt sein kann - Kaufe regional und vor allem saisonal ein - Wer im Hofladen kauft, kann sich persönlich informieren.
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Quelle: BLE - Bundeszentrum für Ernährung (BZfE)
Veröffentlichungsdatum: 11. März 2020