Die Mitglieder des Verbandes der Wellpappen-Industrie (VDW) haben im vergangenen Jahr 7,9 Milliarden Quadratmeter Wellpappe abgesetzt. Das waren knapp 42 Millionen Quadratmeter weniger als 2018 – ein Rückgang um 0,5 Prozent. Aufgrund der gleichen Anzahl von Arbeitstagen 2019 und 2018 entsprechen die Veränderungsraten der absoluten Zahlen denen des arbeitstäglich bereinigten Absatzes.
Dr. Steffen P. Würth, Vorsitzender des Verbandes der Wellpappen-Industrie e. V. Foto © VDW
Mit diesem Ergebnis haben die Wellpappenhersteller das für 2019 prognostizierte Wachstumsziel von 1,0 Prozent verfehlt. Laut Dr. Steffen P. Würth, Vorsitzender des VDW, liegen die Ursachen auf der Hand: „Das Jahr 2019 war geprägt durch große Verunsicherungen, hervorgerufen durch die von den USA angezettelten Handelskriege und den Brexit.“ So hatten auch die Bundesregierung und die Wirtschaftsforschungsinstitute im Jahresverlauf mehrfach ihre Prognosen nach unten korrigiert.
Für das Jahr 2020 hatte der VDW im Dezember 2019 ein Wachstum des arbeitstäglichen Wellpappenabsatzes in Höhe von 0,5 Prozent prognostiziert. „Trotz aller Schwierigkeiten, die durch den Ausbruch der Corona-Epidemie noch verstärkt werden, befindet sich unsere Industrie in einem recht soliden Umfeld“, so Würth weiter. „Zum einen ist unsere mit 30 Prozent Absatzanteil wichtigste Kundengruppe, die Nahrungs- und Genussmittelbranche, sehr nachfragestabil. Zum anderen geht auch vom weiterhin zunehmenden Wachstum des Online- und Versandhandels ein stabilisierendes Moment für unsere Industrie aus. Dennoch sind die Verwerfungen der Weltwirtschaft, die durch den Corona-Virus entstehen können, noch nicht abzusehen.“
Als nach wie vor schwierig bezeichnet Würth die Kostensituation der Wellpappenindustrie. Dem VDW-Vorsitzenden zufolge gaben die Papierrohstoffpreise im vierten Quartal des Vorjahres zwar weiter leicht nach. Danach lagen die Papierpreise über alle Sorten hinweg im Dezember 2019 um 2,4 Prozent unter dem des Januars 2017, als die Preisspirale mit exorbitanten Erhöhungen in Gang gesetzt wurde. „Das inzwischen normalisierte Preisniveau darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die in 2017 und 2018 aufgelaufenen Kostensteigerungen auch im vergangenen Jahr nicht kompensiert werden konnten.“
Das zeigt auch der Blick auf die Erlöse, die Würth zufolge im Jahresverlauf um 6,6 Prozent auf 53,9 Cent pro Quadratmeter Wellpappe gesunken sind. „Zusätzlich sind die Kosten für Löhne, Energie und Logistik im vergangenen Jahr um etwa 3,4 Prozent angestiegen“, sagt Würth. „Das belastet die ohnehin angespannte Ertragslage der Mitgliedsunternehmen zusätzlich.“
Beim Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung im laufenden Jahr, äußert Würth Unverständnis für die jüngsten Kostensteigerungen beim Wellpappenrohpapier. „Trotz weiterhin sinkender Altpapierpreise, ist unsere Industrie aktuell mit Kostensteigerungen von bis zu 40,- Euro pro Tonne – auch für Recyclingpapiere – konfrontiert.“
Quelle: VDW
Veröffentlichungsdatum: 20. April 2020