Beelitzer Spargel, Schwäbische Spätzle, Nürnberger Lebkuchen, Allgäuer Bergkäse oder Thüringer Rostbratwurst – diese Produkte sind nicht nur über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt, sie sind auch durch EU-Recht besonders geschützt. Agrarlebensmittel- und Getränkeprodukte, deren Namen von der Europäischen Union als „Geografische Angaben“ (GIs) geschützt sind, bringen es auf einen jährlichen Umsatz von fast 75 Mrd. Euro. Dies geht aus einer am Montag von der Europäischen Kommission veröffentlichten Studie hervor.
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Laut der Studie [Link/Englisch] entfällt über ein Fünftel dieses Betrags auf Ausfuhren in Länder außerhalb der Europäischen Union. Der Studie zufolge ist der Verkaufswert eines Erzeugnisses mit einem geschützten Namen im Durchschnitt doppelt so hoch wie der Verkaufswert eines vergleichbaren Produkts ohne Zertifizierung.
Janusz Wojciechowski, Kommissar für Landwirtschaft, erklärte dazu: „Das europäische System der geografischen Angaben spiegelt den Reichtum und die Vielfalt der Erzeugnisse wider, die unser Agrarsektor zu bieten hat. Die Vorteile für die Erzeuger sind eindeutig: Sie können ihre Erzeugnisse zu höheren Preisen an Verbraucher verkaufen, die an authentischen regionaltypischen Produkten interessiert sind. Geografische Angaben spielen auch für unsere Handelsabkommen eine wichtige Rolle. Durch den weltweiten Schutz bestimmter Erzeugnisse verhindern wir die betrügerische Verwendung von Produktnamen und gewährleisten den guten Ruf der europäischen Agrarlebensmittel und Getränke. Geografische Angaben schützen lokale Werte auf globaler Ebene.“
Die EU-Vorschriften für Qualitätsregelungen haben zum Ziel, die Namen bestimmter Erzeugnisse zu schützen, um ihre mit ihrem geografischen Ursprung sowie dem regionsspezifischen Know-how verbundenen einzigartigen Eigenschaften herauszustellen. Diese Produktnamen sind Bestandteil des EU-Systems der Rechte des geistigen Eigentums, das sie rechtlich vor Nachahmung und Missbrauch schützt.
In die Studie wurden alle 3207 Produktnamen, die Ende 2017 in den EU-Mitgliedstaaten geschützt waren, einbezogen (Ende März 2019 belief sich die Zahl der geschützten Namen auf insgesamt 3322). Sie gelangt zu dem Schluss, dass der Verkaufswert eines Erzeugnisses mit einem geschützten Namen im Durchschnitt doppelt so hoch liegt wie der Verkaufswert eines vergleichbaren Produkts ohne Zertifizierung.
Der Studie zufolge besteht ein klarer wirtschaftlicher Nutzen für die Erzeuger, da sie die Erzeugnisse aufgrund ihrer hohen Qualität und ihres guten Rufes sowie der Bereitschaft der Verbraucher, mehr Geld für authentische Produkte auszugeben, besser vermarkten und absetzen können.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie finden Sie hier.
Quelle: EU-Aktuell
Veröffentlichungsdatum: 21. April 2020