Die erste Woche der teilweisen Wiederaufnahme der Geschäftstätigkeit im Einzelhandel ist ruhig und diszipliniert abgelaufen, wie die Auswertung einer aktuellen Blitzumfrage des Handelsverbandes NRW zeigt.
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Die durchschnittliche Kundenfrequenz in den Einkaufsstraßen habe zwischen 25 und maximal 45 Prozent der Werte aus Vergleichszeiträumen gelegen. Bei der Umsatzsituation zeigt sich ein differenziertes Bild. Von den 184 Antworten berichten 45,4 Prozent, dass der Umsatz bis zu 40 Prozent des Vorjahresumsatzes betragen habe. Bei 20,7 Prozent der Befragten lag der Umsatz hingegen auf Vorjahreshöhe oder darüber. „Etwa ein Viertel der Umfrageteilnehmer war zuvor nicht von der Geschäftsschließung betroffen, weil beispielsweise Lebensmittel oder Drogerieartikel angeboten wurden“, erläutert Dr. Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes NRW diese Ungleichverteilung bei den Umsatzergebnissen.
Aus Sicht des Handels legen die Kundinnen und Kunden ganz überwiegend ein sehr diszipliniertes Verhalten an den Tag. Nur in Einzelfällen (2,8 Prozent) sei es zu Problemen etwa beim Abstandsgebot gekommen. Der Handel hat umfangreiche Schutzmaßnahmen eingeführt, die über Hinweisschilder und Zugangskontrollen hinausgehen. 78,7 der Umfrageteilnehmer stellen Desinfektionsmittel bereit, 47,1 Prozent geben Mund-Nasenschutz aus. „Der von einigen befürchtete Massenansturm auf den Einzelhandel ist wie vom Handel auch erwartet ausgeblieben, da verständlicherweise die Konsumstimmung in der Bevölkerung auf sehr niedrigem Niveau verharrt. Handel und Kunden haben bei Wiederanfahren verantwortungsvoll agiert“, resümiert Achten die bisherige Ladenöffnung.
Befragt nach finanzieller Unterstützung geben 64,2 Prozent der Teilnehmer an, die Soforthilfe bereits erhalten zu haben, vereinzelt wird von noch nicht erhaltenen Zahlungen trotz bereits erfolgter Bewilligung berichtet. 33 Prozent nehmen Steuerstundungen, 17,3 Stundungen von Sozialabgaben, 24,6 Prozent Mietstundungen und 12,8 Prozent bewilligte Bankkredite in Anspruch. Fast Zwei Drittel (64,5 Prozent) haben Kurzarbeit angemeldet. Etwa ein Viertel der Umfrageteilnehmer befürchtet, sein Geschäft aufgeben zu müssen. 9,9 Prozent sehen hier eine sehr große Gefahr, 14,4 Prozent eine große Gefährdung der geschäftlichen Existenz. 22,7 Prozent beurteilen die Gefahr einer Geschäftsaufgabe mit mäßig. „Um massenhafte Geschäftsaufgaben im Einzelhandel zu vermeiden, werden neben den bestehenden Hilfsprogrammen auch direkte Zuschüsse nötig werden. Auch brauchen wir Programme zu Stärkung der Massenkaufkraft“, beurteilt Achten die wirtschaftliche Situation der Branche.
Achten: „Was wir nun brauchen, ist ein verantwortungsbewusstes Hochfahren des gesamten Einzelhandels ohne Beschränkungen der Verkaufsflächengröße aber mit klaren Hygienevorgaben. Die immer noch vorhandene Diskriminierung von Betrieben mit Verkaufsflächen oberhalb von 800 Quadratmetern ist nicht nachvollziehbar.“
Quelle: Handelsverband Nordrhein-Westfalen e.V. - HV NRW
Veröffentlichungsdatum: 29. April 2020