Landgard Mitgliedsbetriebe haben bereits kurz nach Ostern mit der Ernte der ersten deutsche Erdbeeren aus geschütztem Anbau begonnen. Sonne satt und Tagestemperaturen über 20 Grad haben bei Landgard Erzeugern im Südwesten und Westen Deutschlands den Startschuss für die deutsche Erdbeersaison 2020 gegeben.
Auch für Daniel Schäfer vom Hof Alte Burg in Birresdorf ist in dieser Saison die Mitarbeitersituation der ausschlaggebende Erfolgsfaktor. Foto © Landgard
Die ersten frischen roten Früchte, die auf den Markt kommen, reifen unter Glas und in modernen Folientunneln heran und können dank des besseren Witterungsschutzes deutlich früher geerntet werden als ungeschützte Ware. Ab Anfang Mai werden die Landgard Mitgliedsbetriebe dann auch im Osten Deutschlands die erste Tunnelware ernten und, beginnend im Badischen Raum über die Region West und die Niederlande bis zum Osten und Norden Deutschlands, mit der Ernte der ersten Freilanderdbeeren aus ungeschütztem Anbau starten.
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„Nach den herausfordernden Nachtfrösten im März haben die milden Temperaturen der letzten Wochen dafür gesorgt, dass die Erdbeeren früh blühen. Dies wurde durch den geschützten Anbau nochmals beschleunigt und die Erdbeeren in Tunneln und im Freiland stehen bei unseren Erzeugern gut da“, so Julian Armbruster, verantwortlich für den Ein- und Verkauf Frischfrucht bei Landgard Obst & Gemüse Kehl. „In diesem Jahr werden daher vor allem die verfügbaren Erntehelfer darüber entscheiden, welche Mengen in den Handel gelangen.“
Insgesamt stellt sich die aktuelle Lage mit Blick auf die verfügbaren Saisonarbeitskräfte bei den Landgard Mitgliedsbetrieben sehr unterschiedlich dar. Während viele Erdbeererzeuger bereits größere Erntehelfergruppen aus Rumänien einreisen lassen konnten, ist für andere noch nicht absehbar, wie viele der 80.000 genehmigten Saisonarbeitskräfte tatsächlich am Ende vor Ort zur Verfügung stehen werden. Da gerade für die Ernte der druckempfindlichen Erdbeeren dringend Fachkräfte benötigt werden, die langjährige Erfahrung im Umgang mit den sensiblen Früchten haben, kann Unterstützung aus der Bevölkerung, z.B. bei Kurzarbeit, nur bedingt eine Hilfe sein.
Auch für Daniel Schäfer vom Hof Alte Burg in Birresdorf ist in dieser Saison die Mitarbeitersituation der ausschlaggebende Erfolgsfaktor: „Eigentlich sieht es bei uns recht gut aus. Wir hatten Glück, zwei Tage vor dem Einreisestopp waren die ersten 15 Mitarbeiter aus Osteuropa bei uns eingetroffen. Mit ihnen konnten wir die ersten Arbeiten erfolgreich meistern. Nun hängt alles davon ab, dass unsere restlichen 140 Saisonarbeitskräfte rechtzeitig eintreffen. Das gestaltet sich insgesamt etwas schwierig, da Flugzeiten kurzfristig geändert oder Flüge komplett gestrichen werden. Wenn wir aber am Ende vollbesetzt sind, dann hat sich der zusätzliche Aufwand auf jeden Fall gelohnt. Auch wenn die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung groß ist, ist der Einsatz von ungelernten Kräften für uns nämlich immer mit einem hohen Mehraufwand an Zeit und Mitarbeitern verbunden.“
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Frische Erdbeeren aus deutschem Anbau sind auch in Corona-Zeiten gesichert
Den unsicheren Rahmenbedingungen zum Trotz ist klar: Einen Versorgungsengpass mit frischen Erdbeeren aus deutschem Anbau muss Stand heute niemand fürchten. „Generell rechnen wir in dieser Saison mit guten Qualitäten und Mengen. Sofern sich jetzt noch die politischen Rahmenbedingungen in den nächsten Wochen normalisieren, können wir optimistisch sein“, fasst Arthur Heinze, Vertriebsleiter Obst bei der Landgard Obst & Gemüse GmbH, zusammen.
Jedoch liegen aufgrund der aktuellen Situation bereits heute die Erzeugerpreise z.B. durch höhere Personal- und Erntekosten deutlich über dem Vorjahresniveau. Das veranschaulicht auch Daniel Schäfer noch einmal: „Es sind nicht nur die offensichtlichen Kosten für Flüge, zusätzliche Wohnquartiere oder die externe Verpflegung der Erntehelfer. Auch die vielen kleinen Zusatzposten summieren sich am Ende. Allein ein Liter Desinfektionsmittel ist bei uns in weniger als einem Vormittag aufgebraucht. Über die gesamte Saison hinweg kommt hier eine ordentliche Summe auf uns zu. Selbst wenn die Ernte gesichert ist, bleibt für die Branche also abzuwarten, zu welchem Preis das am Ende geschieht.“
Geschützter Anbau weiter auf dem Vormarsch
Insgesamt produzieren die Landgard Mitgliedsbetriebe alleine in der Kernregion West und in den Niederlanden auf einer Gesamtfläche von 188 Hektar frische Erdbeeren aus regionalem Anbau. Um die leckeren Früchten möglichst zuverlässig und frühzeitig in den Handel zu bringen, setzen immer mehr deutsche Erzeugerbetriebe dabei auf den geschützten Anbau unter Glas und in Folientunneln mit Stellage. Moderne Anbautechniken gleichen die im Freiland üblichen witterungsbedingten Schwankungen aus, sorgen so für eine hohe Fruchtqualität und bieten den Erntehelfern zugleich angenehmere Arbeitsbedingungen.
Quelle: Landgard
Veröffentlichungsdatum: 30. April 2020