Der Obst- und Gemüsesektor leidet infolge des Covid-19-Gesundheitsnotatndes unter einer besorgniserregenden Knappheit an Arbeitskräften. Mitten in dem aktuellen Gesundheitsnotstand wirkte sich das Problem der Bewegungseinschränkung von Arbeitern auch auf den Agrarlebensmittelsektor aus, erklärte die Direktorin von CSO Italy, Elisa Macchi.
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Macchi fand es nützlich, die Aufmerksamkeit ihrer Forschungsaktivitäten auf diesen delikaten Moment mit einer quantitativen Analyse über den Mangel an ausländischen Saisonarbeitern zu richten, die bei einigen CSO-Italy-Mitgliedern durchgeführt wurde, die rund 600.000 Tonnen Obst und Gemüse repräsentierten, mit Fokus auf einigen Erträgen (sowohl Obst und Gemüse) und einigen Hauptproduktionsgebieten (Emilia-Romagna, Trentino, Piemont, Kampanien und Latium). „Eine Stichprobe kann nicht die italienische Obst- und Gemüsewelt als Ganzes repräsentieren, aber kann eine wichtige Realität beschreiben“, kommentierte sie.
Quantitative Analyse
Ausländische Arbeitskräfte repräsentieren einen wichtigen Faktor für den Obst- und Gemüsesektor während der Ernte von Frischerzeugnissen: basierend auf der analysierten Stichprobe, beschäftigten die Erzeuger in einem Zeitraum von drei Jahren 2017-2019 rund 53.000 Saisonarbeiter (sowohl italienische als auch ausländische). Ausländische Saisonarbeiter machen 44,6% der Gesamtmenge aus, wovon 77,2% mit Erntearbeiten beschäftigt sind. Sehr hohe Anteile, wenn man bedenkt, dass Ausländer in Italien 10% der italienischen Bevölkerung ausmachen (Quelle: Ismu, 2020). Infolge des Gesundheitsnotstandes konnten viele Saisonwanderarbeiter seit März nicht nach Italien kommen, was die Ernte in Gefahr brachte, da Italien zu einem großen Teil von ausländischen Arbeitern abhängig ist, insbesondere während der Erntezeit.
„Die meisten von ihnen, rund 51%, kommen aus Osteuropa, gefolgt von Afrika“, führte Assunta Cecere von CSO Italy näher aus. Auch wurde im Detail herausgestellt, dass die meisten Ursprungsländer betroffen sind: Rumänien, Marokko, Indien, Albanien und Polen.
Auf europäischer Ebene scheint der Mangel von ausländischen Saisonarbeitern ähnlich wie in Italien: die wichtigsten europäischen Landwirtschaftsländer (Belgien, Frankreich, Spanien, Polen, Deutschland) brauchen zwischen 20.000 und rund 300.000 Saisonarbeiter, um die produktiven Aktivitäten des gesamten Sektors 2020 zu unterstützen. Jedes EU-Land hat freiwillige Saisonarbeiter für den Landwirtschaftssektor angeworben: leider garantiert dieses System keinen wesentlichen Beitrag (zum Beispiel geben in Frankreich viele Personen die Arbeit auf dem Land auf, weil es zu anstrengend ist). Das gemeinsame Element zwischen diesen Ländern ist der dringende Bedarf, ein System zu schaffen, dass die Verfügbarkeit von Arbeitern und die Einhaltung der Anti-Covid-19-Gesundheitsvorkehrungen kombinieren kann: einige Länder, wie Polen, Deutschland und Frankreich, führen die „aktive Quarantäne“ ein.
Direktorin Macchi sagte: „Wir sind uns bewusst, dass heute mehr denn je die fähigsten ausländischen Arbeitskräfte eine entscheidende Rolle für die lokalen und europäischen Wirtschaftssysteme spielen können und wir hoffen, dass die „aktive Quarantäne“ auch in Italien akzeptiert wird.“
Quelle: CSO Italy
Veröffentlichungsdatum: 26. Mai 2020