Artikel lesen

Himbeersaison Niedersachsen 2020 beginnt im geschützten Anbau

Ernte im Freiland voraussichtlich ab Mitte Juli

Die ersten niedersächsischen Himbeeren des Jahres sind nach Angaben der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen in den nächsten Tagen reif für die Ernte. Sie wachsen geschützt in Gewächshäusern und unter Folientunneln heran und haben deswegen einige Wochen Vorsprung vor den Himbeer-Pflanzen, die Betriebe unter freiem Himmel kultivieren.

Foto © Couleur/Pixabay.com
Die ersten niedersächsischen Himbeeren des Jahres sind nach Angaben der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in den nächsten Tagen reif für die Ernte. Sie wachsen geschützt in Gewächshäusern und unter Folientunneln heran und haben deswegen einige Wochen Vorsprung vor den Himbeer-Pflanzen, die Betriebe unter freiem Himmel kultivieren. Foto © Couleur/Pixabay.com

Witterungsunabhängige Kulturen ermöglichen gleichbleibende Qualität

„Die Haupternte in den Tunneln wird Anfang Juni beginnen und etwa fünf bis sechs Wochen dauern – im Freiland beginnt die Ernte voraussichtlich Mitte Juli“, berichtete Felix Koschnick, bei der LWK Leiter der Versuchsstation Beerenobst in Vechta-Langförden, am Dienstag (26. Mai). „Aufgrund neuartiger Kulturverfahren lassen sich Himbeeren mittlerweile bis in den September hinein ernten.“

„Die derzeitige trockene Witterung lässt eine sehr gute Fruchtqualität erwarten“, sagte Albert Nordmann, Berater für Beerenobst des Obstbauversuchsringes am Standort Vechta-Langförden des Obstbauzentrums ESTEBURG. „Die in den vergangenen Wochen wiederholt aufgetretenen Spätfröste haben nur zu geringen Schäden geführt, da die Himbeerblüte im Freiland noch nicht begonnen hatte.“

Der Anbau von Himbeeren hat sich in den zurückliegenden Jahren zusehends vom Freiland in den geschützten Anbau verlagert. „Dadurch können für den Lebensmittelhandel witterungsunabhängig kontinuierlich gleichbleibende Mengen und Qualitäten angeboten werden“, erläuterte Koschnick. Die Produktion von Himbeeren im geschützten Anbau sei deutlich kostenintensiver als im Freiland, habe jedoch den Vorteil, dass sich dort weniger Schaderreger an den Pflanzen festsetzten und dadurch die Menge der eingesetzten Pflanzenschutzmittel reduziert werden könne. „Freilandanlagen werden zu einem großen Teil mittlerweile als Selbstpflückanlagen genutzt“, ergänzte Nordmann.

Die Zentren des Himbeeranbaus in Niedersachsen liegen im Landkreis Vechta um Langförden und auf der Stader Geest südlich des Alten Landes. Selbstpflückanlagen befinden sich verstreut in ganz Norddeutschland, verstärkt im Einzugsbereich größerer Städte. Für die Himbeerselbstpflücke nehmen manche Verbraucher lange Anfahrtswege in Kauf.

Sorgen bereiten den Betrieben derzeit die Fragen, ob es gelingt, trotz der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie rechtzeitig genügend qualifizierte Erntehelfer zu bekommen und ob die Preise für Himbeeren sich aufgrund der Himbeerimporte aus Spanien, Marokko und Portugal weiterhin auf einem für Deutschland zu niedrigen Niveau bleiben.

Plattformen wie etwa die Internetseite www.agrarjobboerse.de der Landwirtschaftskammern sollen dabei helfen, Freiwillige aus dem Inland rechtzeitig als Saisonkräfte zu vermitteln und somit das Arbeitskräfte-Problem der Obstbaubetriebe zu lösen.

Nach Angaben des Statistischen Landesamts ernteten in Niedersachsen im vergangenen Jahr 65 Betriebe auf 90 Hektar Anbaufläche rund 346 Tonnen Himbeeren (davon 7 Öko-Betriebe mit 2,24 ha Anbaufläche und einer Erntemenge von 3,5 Tonnen).

Quelle: LWK Niedersachsen

Veröffentlichungsdatum: 27. Mai 2020