Glyphosat – kaum ein anderes Pestizid findet so viel Beachtung in der öffentlichen Berichterstattung und wird so kontrovers diskutiert. Seit nun mehr 40 Jahren wird Glyphosat in verschiedenen Pflanzenschutzmitteln weltweit und in enormen Mengen zur Bekämpfung von Unkräutern eingesetzt. Doch wie stellt sich die Situation auf unseren Lebensmitteln dar? Spiegelt sich der große Einsatz von Glyphosat auch in der Belastung unseres Obst und Gemüses mit dem Pestizid wieder?
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Die Untersuchungen des CVUA Stuttgart von insgesamt 17.222 Proben konventionell und ökologisch erzeugtem Obst und Gemüse in den Jahren 2010 bis 2019 geben Aufschluss.
Wie viele Lebensmittelproben hat das CVUA Stuttgart seit 2010 auf Glyphosat untersucht?
Im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung untersucht das CVUA Stuttgart als Zentrallabor für Rückstände und Kontaminanten in pflanzlichen Lebensmitteln Obst und Gemüse in Baden-Württemberg auf Pestizide, darunter auch Glyphosat. Von 2010 bis Ende 2019 wurden insgesamt 17.222 Proben Obst und Gemüse auf Rückstände an Glyphosat untersucht. Hiervon stammen 14.571 Obst und Gemüse Proben aus konventionellem Anbau. Aus ökologischem Anbau wurden in diesem Zeitraum 2.651 Proben untersucht. Die Probenauswahl erfolgt sowohl entsprechend dem Warenkorb als auch risikoorientiert und deckt dabei das gesamte Spektrum an Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs ab.
Wie stellt sich die Rückstandssituation auf unserem Obst und Gemüses dar?
Lediglich bei 78 von insgesamt 17.222 Proben wurden Glyphosatrückstände oberhalb der Bestimmungsgrenze von 0,02 mg/kg nachgewiesen. Dies entspricht einem Anteil von insgesamt 0,45 %. Dabei stammen von den 78 positiv getesteten Proben 72 Proben aus konventionellem und 6 Proben aus ökologischem Anbau. Bei positiv auf Glyphosat getesteten Proben wurde ein mittlerer Glyphosatgehalt von 0,80 mg/kg bestimmt. Der höchste bestimmte Glyphosatgehalt wurde zu 9,3 mg/kg in einer Probe Leinsamen ermittelt. Erwartungsgemäß war ökologisch erzeugtes Obst und Gemüse weniger häufig mit Glyphosatrückständen belastet als konventionell erzeugte Ware.
CVUA Stuttgart Fazit:
Glyphosat in Lebensmitteln – hoch belastet oder unauffällig? Die Untersuchungen des CVUA Stuttgart lassen ein überaus positives Gesamtbild erkennen. In einem Untersuchungszeitraum von 10 Jahren in dem über 17.000 Proben Obst und Gemüse auf Rückstände an Glyphosat untersucht wurden, konnten lediglich bei 78 Proben quantifizierbare Rückstände an Glyphosat bestimmt werden. Dies entspricht einem Anteil von 0,45 %. Besonders erfreulich für alle Eltern ist, dass bei keiner der untersuchen Proben Säuglingsnahrung Rückstände an Glyphosat nachweisbar waren.
Glyphosatgehalte oberhalb der jeweiligen, gesetzlich EU-weit harmonisierten Rückstandshöchstgehalte wurden insgesamt nur bei 27 Proben festgestellt, was einer Beanstandungsquote von lediglich 0,16 % entspricht. Verglichen mit anderen Pestiziden unseres Routinespektrums von über 750 Stoffen stellt dies insgesamt äußerst geringe Werte dar. Bei einzelnen Lebensmitteln, wie Linsen, Leinsamen, Buchweizen und Hirse innerhalb der Warengruppen Getreide und Getreideerzeugnissen sowie bei Hülsenfrüchten, lassen sich jedoch tendenziell häufiger Rückstände an Glyphosat bestimmen. Resultierend aus den von uns bestimmten Gehalten ist eine akute Gesundheitsschädlichkeit durch Glyphosat jedoch nicht gegeben.
Auch wenn Glyphosatbefunde in Obst und Gemüse, trotz des großen Einsatzes in der Landwirtschaft, eher selten zu beobachten sind, wird das CVUA Stuttgart die Situation weiter beobachten und auch zukünftig Lebensmittel intensiv auf Rückstände an Glyphosat testen.
Weitere Informationen.
Quelle: CVUA Stuttgart
Veröffentlichungsdatum: 28. Mai 2020