Während des Treffens der Obst- und Gemüsemarktbeobachtung der Europäischen Kommission, am 15. Mai 2020, präsentierte Freshfel Europe in Kooperation mit der Vereinigung WAPA auch die neusten Apfel- und Birnenmarkt- und -bestandsentwicklungen für die Nordhemisphäre.
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Das erste Thema der Diskussion war die Marktsituation für Kernobst. Für die aktuelle Handelssaison 2019/20 waren die beobachteten Erzeugerpreise (ab Verpackung) in der EU ausgezeichnet. Das kann durch eine geringere Produktion (geschätzt auf 10,8 Millionen Tonnen für Äpfel, also unter dem Durchschnitt der letzten Jahre) und vor allem eine starke Nachfrage auch infolge der Verbrauchervorlieben für lange haltbare Produkte während der Covid-19-Krise erklärt werden.
Das hat auch zu einem niedrigeren Niveau der Bestände geführt: für Äpfel 1,1 Millionen Tonnen 01/05/2020 gegenüber 1,6 Millionen Tonnen 01/05/2019.
Bezüglich der Handelsflüsse wird erwartet, dass die Exporte außerhalb der EU infolge der gestiegenen EU-Nachfrage, der geringeren Produktion und der Schwierigkeiten, einige Exportmärkte (z.B. Indien) wegen der Covid-19-Krise zu erreichen, abnimmt.
Schließlich wurde berichtet, dass die Apfelfläche der EU-27 2019/20 (-3% im Jahresvergleich) vor allem infolge der Abnahme in Frankreich weiter gesunken ist.
Hinsichtlich der nächsten Saison führt eine allererste Indikation zu einem mittelgroßen Ertrag sowohl für Äpfel als auch Birnen. Bis jetzt waren die Wetterbedingungen relativ freundlich in der EU, obwohl einige Spätfrostepisoden in bestimmten Regionen (z.B. in Ungarn, Österreich, Polen, Italien) berichtet wurden, die potentiell mehr Birnen als Äpfel getroffen haben, aber wo die Schäden noch handhabbar zu sein scheinen. Zudem wurden in Ungarn erste Trockenheiten berichtet, die zu dem kleinsten Ertrag seit vielen Jahren führen, der erwartet wird.
Der nächste Punkt auf der Agenda war ein Fokus auf die Auswirkungen der Covid-19-Krise auf den Obst- und Gemüsesektor. Im Allgemeinen wurde hinsichtlich des Einzelhandelssektors ein Anstieg der Verbrauchernachfrage auf EU-Ebene zu Beginn der Krise insbesondere für vorverpackte Produkte und lange haltbare Produkte bis Ostern mit Zeichen der Stabilisierung danach beobachtet. Zunehmende Verbrauchervorlieben für lokale, biologische und „gesunde“ Produkte wurden auch berichtet.
Der Ausblick für den Obst- und Gemüsemarkt ist somit ziemlich positiv, jedoch in einem Kontext der allgemeinen Abnahme des Verbrauchervertrauens, da die Verbraucher um ihre zukünftigen Einnahmen fürchten.
Hinsichtlich dessen, wie die Krise sich auf die Lieferkette auswirkt, wurden eine Reihe von sich überschneidenden Problemen von Arbeitskräften bis Logistik hervorgehoben, die zu zusätzlichen Kosten für den Sektor und einer Abschwächung der Produktion, Verpackung und Handelsgeschäfte führten.
Die Präsentationen über die Produktions- und Exporttrends der Südhemisphäre für die Saison 2020 sind hier verfügbar.
Quelle: Freshfel Europe/WAPA
Veröffentlichungsdatum: 05. Juni 2020