Doppelter Vorteil für die Käufer: Frische, geschmackvolle heimische Erdbeeren mit kurzen Transportwegen finden sich wieder vermehrt in den Supermärkten und sie sind im Schnitt um zwölf Prozent günstiger als ausländische.
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Herkunftstest bei Erdbeeren.
Heimische Erdbeeren haben jetzt Saison. Die Landwirtschaftskammer Steiermark hat daher Anfang Juni in den Supermärkten die Herkunft der Erdbeeren unter die Lupe genommen. Der Herkunftstest erfolgte in 45 Geschäften der großen Handelsketten inklusive der Diskonter. Die Herkunfts-Checker der Landwirtschaftskammer überprüften, ob in den Regalen heimische Erdbeeren angeboten werden, wieviel Platz heimischen Erdbeeren eingeräumt wird und ob es Preisunterschiede zwischen heimischen und ausländischen Erdbeeren gibt. Ermittelt wurden auch die gesamten Regalplätze für heimische und ausländische Beeren.
Ergebnisse: Heimische Erdbeeren besser vertreten als noch vor ein paar Jahren, nachdem über viele Jahre durch massiven Preisdruck des Handels das heimische Angebot stark schrumpfte.
„Alle getesteten Geschäfte führen heimische Erdbeeren, wobei mehr als zwei Drittel der Geschäfte erntefrische, steirische Erdbeeren mit kurzen Transportwegen anbieten. Diese sind im Schnitt um zwölf Prozent günstiger als weitgereiste ausländische, die vorwiegend aus Spanien, der Slowakei und Italien kommen“, fasst Kammerdirektor Werner Brugner den doppelten Vorteil für die Verbraucher zusammen. Ein Diskonter bietet sogar ausschließlich steirische Erdbeeren an. Neben den heimischen Erdbeeren bieten alle Geschäfte auch ausländische Erdbeeren an. Weil durch massiven Preisdruck des Handels über viele Jahre keine kostendeckenden Preise zu erzielen waren, schrumpfte die Anbaufläche auf mittlerweile nur mehr 180 Hektar. In der intensiven Suche nach alternativen Vermarktungsmöglichkeiten sattelten einzelne Betriebe auf Direktvermarktung und Selbstpflücke um.
Erdbeerbauern können sich Flächenausweitung vorstellen.
„Dank der guten Nachfrage nach heimischen Erdbeeren durch die Steirerinnen und Steirer, legt der Handel wieder Wert auf heimische Ware“, freut sich Brugner. Und weiter: „Hält die Nachfrage nach saisonalen Erdbeeren an, dann weiten die steirischen Erdbeerbauern ihre Flächen in der nächstjährigen Saison gerne aus. Allerdings brauchen die Erdbeerbauern klare Mengen- und Preisvereinbarungen mit dem Handel.“ Derzeit ist die die Nachfrage nach heimischen Erdbeeren gut, das Angebot witterungsbedingt gleichmäßig. Der Selbstversorgungsgrad bei Erdbeeren liegt aktuell bei 35 Prozent.
Lichtblick und krasses Missverhältnis bei den Gesamt-Regalplätzen.
Ermittelt haben die Store-Checker der Landwirtschaftskammer auch die Regalflächen für in- und ausländische Erdbeeren. Der Lichtblick: Etwa zwei Drittel der Erdbeer-Regalfläche (64 Prozent) ist für heimische Erdbeeren reserviert. Auf einem guten Drittel der Erdbeer-Regalfläche (36 Prozent) sind ausländische Erdbeeren platziert. „Betrachtet man allerdings die Gesamtregalflächen für Beeren, so zeigt sich ein deutliches Missverhältnis: Etwa drei Viertel der Gesamt-Regalplätze (76 Prozent) sind für ausländische Beeren vorgesehen, nur etwa ein Viertel (24 Prozent) sind mit heimischen Beeren bestückt“, unterstreicht Herbert Muster, Leiter des Obstbaureferates der Landwirtschaftskammer.
Erneuter Store-Check überprüft die Herkunft aller Beeren.
„Wir hoffen, dass sich auch dieses Blatt mit der beginnenden Heidelbeer-, Himbeer- und Johannisbeeren-Saison im Juli wendet und die Supermärkte das vielfältige saisonale Beerenangebot der steirischen Produzenten in ihren Regalen anbietet “, sagt Muster. So haben von Juli bis in den Herbst beispielsweise heimische Himbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren, Rote und Schwarze Johannisbeeren oder Kiwibeeren Saison. Muster weiter: „Mit einem erneuten Store-Check werden wir die Herkunft aller angebotenen Beeren auf den Prüfstand stellen“.
Zahlen und Fakten Beeren in der Steiermark.
60 steirische Obstbaubetriebe kultivieren auf etwa 180 Hektar Erdbeeren. 15 Produzenten bieten Erdbeeren zur Selbstpflücke an (www.stmk.lko.at). Köstliche heimische Heidelbeeren wachsen auf 140 Hektar, Himbeeren auf 25 Hektar, Rote und Schwarze Johannisbeeren auf 150 Hektar, Stachelbeeren auf 15 Hektar, Kiwibeeren auf 20 Hektar. Der Pro Kopf-Verbrauch von Erdbeeren liegt bei 2,9 Kilogramm.
Regional einkaufen schafft Arbeitsplätze und stärkt das ganze Land.
Würden nur um 20 Prozent mehr heimische Lebensmittel eingekauft, könnten in der Steiermark 6.400 neue Arbeitsplätze (Ö: 46.000) geschaffen werden, hat eine brandaktuelle Studie von Univ. Prof. Friedrich Schneider von der Johannes Kepler-Universität in Linz im Auftrag der Österreichischen Hagelversicherung ergeben. Durch zusätzliche Wertschöpfung von 4,6 Milliarden Euro und höhere Steuereinnahmen würde das ganze Land profitieren.
Quelle: Landwirtschaftskammer Steiermark
Veröffentlichungsdatum: 15. Juni 2020