Die Marmorierte Baumwanze verursacht in vielen Ländern beträchtliche Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen. Um den Schädling unter Kontrolle zu bringen, hat das Versuchszentrum Laimburg nun mit der Freisetzung der Samurai-Wespe begonnen, einem „natürlichen Gegenspieler“ der Baumwanze.
Die Freisetzung der Samurai-Wespe am Versuchszentrum Laimburg. Foto © Versuchszentrum Laimburg
Anlässlich des Beginns der Freisetzung hat am Donnerstag, 25. Juni 2020, am Versuchszentrum Laimburg ein Pressetermin mit Agrarlandesrat Arnold Schuler stattgefunden.
(von li.) Martina Falagiarda und Silvia Schmidt von der Arbeitsgruppe „Entomologie“ des Versuchszentrums Laimburg, Laimburg-Direktor Michael Oberhuber und Agrarlandesrat Arnold Schuler. Foto © Versuchszentrum Laimburg
Seit ihrem ersten Auftreten in Südtirol 2016 beschäftigen sich die Entomologen des Versuchszentrum Laimburg mit der Marmorierten Baumwanze (Halyomorpha halys), um eine effiziente Strategie zur Regulierung des Schädlings zu entwickeln. In ihrem Ursprungsgebiet in Asien wird die Marmorierte Baumwanze von der Samurai-Wespe (Trissolcus japonicus) in Schach gehalten, die die Eigelege der Baumwanze parasitiert und damit verhindert, dass diese sich vermehren kann. Dieser natürliche Gegenspieler wird seit 2019 auch in Südtirol beobachtet und soll nun gezielt eingesetzt werden, um die Baumwanze unschädlich zu machen und weitere Schäden in der Landwirtschaft zu verhindern. Darum hat das Versuchszentrum Laimburg als offiziell für Nachzucht des Parasiten in Südtirol beauftragte Institution nun mit der gezielten Freisetzung der Samurai-Wespe begonnen, um die Parasitierung zu beschleunigen.
„Die Marmorierte Baumwanze stellt eine Gefahr für unsere landwirtschaftlichen Kulturen in Südtirol und die heimische Agrarwirtschaft dar“, erläuterte Agrarlandesrat Arnold Schuler. „Dieses Problems haben wir uns sofort angenommen und die Experten am Versuchszentrum Laimburg mit der Mission betraut, den Schädling zu untersuchen und eine Strategie zu dessen Regulierung zu entwickeln. Nun haben wir Grund zur Hoffnung: Die Freisetzung und gezielte Ansiedlung der Samurai-Wespe ist vielversprechend, um die Baumwanze auf natürliche Weise zu bekämpfen und größere Schäden in unseren Obstwiesen zu verhindern. Die Bekämpfung von Schädlingen durch natürliche Gegenspieler ist Teil unserer Strategie, unsere Landwirtschaft noch nachhaltiger für alle Beteiligten – Bevölkerung, Landwirte, Fauna und Flora – zu gestalten“, erklärte Schuler.
„Ziel unserer angewandten Forschung am Versuchszentrum Laimburg auf dem Gebiet des Pflanzenschutzes ist es, nachhaltige Strategien zum Schutz unserer Kulturpflanzen und Alternativen zu chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln zu entwickeln, unterstrich der Direktor des Versuchszentrums Michael Oberhuber. „Mit der nun begonnen Freisetzung der Samurai-Wespe fahren wir eine biologische und damit nachhaltige Strategie zur Regulierung der Baumwanze, indem wir uns gezielt ihres natürlichen Gegenspielers, der Samurai-Wespe, bedienen. Die Expertise unserer Experten auf dem Gebiet der invasiven Schädlinge hat hier zu wichtigen Weichenstellungen auf nationaler Ebene geführt und die gute Zusammenarbeit mit unseren Partnerinstitutionen auf lokaler, nationaler und auch internationaler Ebene hat Früchte getragen. Dies ist ein bedeutender Schritt und ein großer Erfolg für unsere Forschung im Dienste der Südtiroler Landwirtschaft, betonte Oberhuber.
Quelle: Versuchszentrum Laimburg
Veröffentlichungsdatum: 07. Juli 2020